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     411  0 Kommentare Deutsche Eiche "made in China"? Illegalen Holzeinschlag bekämpfen

    Osnabrück (ots) - DBU Expertentagung - Zerstörung von Naturwäldern
    eindämmen - Bessere Analysemethoden

    "Die tropischen Wälder sind für das ökologische Gleichgewicht
    unserer Erde von unschätzbarem Wert. Ihre Zerstörung vernichtet
    Lebensraum und beschleunigt das Aussterben von Tier- und
    Pflanzenarten. Wir brauchen praxistaugliche, verlässliche und
    gerichtsfeste Methoden, um illegal eingeführte Holz- und
    Papierprodukte zu identifizieren und dem unkontrollierten
    Holzeinschlag einen Riegel vorzuschieben." - Dieses Fazit zog heute
    Cajus Caesar, MdB, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung
    Umwelt (DBU) und Diplom-Forstingenieur, anlässlich eines
    Expertentreffens in Osnabrück. Forscher und Praktiker waren
    eingeladen, um über die Möglichkeiten zur Art- und Herkunftskontrolle
    von im Handel üblichen Hölzern wie Weißeiche und Tropenhölzern zu
    diskutieren und Lösungen zu finden, wie illegaler Holzeinschlag
    verhindert werden kann. Die DBU fördert Projekte zur Identifizierung
    von Holz, besonders Tropenholz.

    Branche auf gutem Weg, nachhaltige Waldwirtschaft unerlässlich

    Caesar betonte, dass die Branche auf einem guten Weg sei: "Die
    EU-Holzhandelsverordnung, die seit 2013 in Kraft ist, bedeutet einen
    wichtigen Meilenstein. Die Holzkontrollen mit ihren durch Forscher
    aus Deutschland vorangetriebenen verbesserten Möglichkeiten - oft
    durch die DBU gefördert - nehmen stetig zu, und auch die Wirtschaft
    zeigt eine hohe Motivation, ihren Anteil zu leisten." Weltweit werden
    rund 3,2 Millionen Hektar Wald jährlich abgeholzt. Das entspricht
    rund einem Drittel der gesamten Waldfläche Deutschlands, so Caesar.
    "Nahezu 70 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. Um den
    Wald dauerhaft zu erhalten, ist daher eine nachhaltige Waldwirtschaft
    unerlässlich", sagt der Diplom-Forstingenieur. Genutzt werde das Holz
    beispielsweise für die Papierherstellung - weltweit werden jährlich
    400 Millionen Tonnen Papier produziert. Die Holzfasern hierfür kämen
    insbesondere aus tropenholzreichen Regionen in Süd-Ost-Asien. Bisher
    könne oft nicht eindeutig festgestellt werden, ob das Holz legal
    abgeholzt wurde, legte Caesar dar.

    Nicht nur Tropenhölzer, auch heimische Arten gefährdet

    Der illegale Holzeinschlag betreffe aber nicht nur tropische
    Baumarten, sondern auch in den gemäßigten und borealen Zonen
    vorkommende Arten, wie die für Deutschland typische Eiche. Längst
    komme das Holz für Möbel und Papier auf dem einheimischen Markt nicht
    mehr ausschließlich aus Deutschland. Ursprung für viele Holzprodukte
    seien die Eichenwälder in Russland, China, Rumänien und in den
    süd-ost-asiatischen Ländern. "Eine nicht nachhaltige Nutzung dieser
    Wälder bedeutet einen massiven Eingriff in das Klima, weil verstärkt
    Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, wenn nicht mehr genügend
    Bäume da sind, die es speichern können. Die gravierenden Folgen der
    Abholzung für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt
    drängen zum Handeln", betont auch Dr. Heinrich Bottermann,
    Generalsekretär der DBU.

    Stichproben benötigt, um illegalen Holzraubbau einzudämmen

    Gerade deswegen ist die Suche nach zuverlässigen Methoden laut
    Bottermann von großer Aktualität: "Wir gehen von einer großen
    Nachfrage durch Behörden, Nichtregierungsorganisationen und
    Wirtschaftsbetrieben aus." Die sogenannte Isotopenmethode und die
    Gen-Analyse von Holz würden mittlerweile weltweit von Holzimporteuren
    und Zollbehörden genutzt, um die Legalität ihrer Ware zu beweisen.
    Durch chemische und holzanatomische Verfahren für Papier und
    Faserplatten können die Tests zukünftig ergänzt werden. Doch vor
    einer großen Herausforderung stehen die Wissenschaftler bisher: Um
    die gesamte Bandbreite der Hölzer erfassen zu können, benötigen sie
    insbesondere aus Regionen mit hohem Anteil an illegalem Holzeinschlag
    Stichproben. Denn nur so könne sichergestellt werden, dass
    Baumpopulationen richtig zugeordnet werden können. "Gerade in
    politisch instabilen Ländern in Afrika wie der Demokratischen
    Republik Kongo und in China gestaltet sich dies nicht immer einfach",
    so Dr. Bernd Degen vom Thünen-Institut für Forstgenetik, der zuletzt
    mit seinem Team in einem DBU-geförderten Projekt eine genetische
    Referenzdatenbank für Weißeichen aufbaute. Die besondere
    Herausforderung bestehe darin, so der Forscher, zukünftig verstärkt
    mit gut ausgebildeten lokalen Gruppen zusammenzuarbeiten, deren
    Arbeit von den lokalen Behörden toleriert wird.

    OTS: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
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    - Pressesprecher -
    Jana Nitsch


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