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    Börsen-Zeitung: Entpolitisieren, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs

    Frankfurt (ots) - Das ist harter Tobak: Wenn der Euro die nächste

    Krise überleben solle, brauche es dringend mehr Kontrolle und

    Rechenschaftspflicht der Europäischen Zentralbank (EZB), mahnt

    Transparency International. So richtig es ist, dass die EZB mitunter

    immer noch zu sehr einer "Blackbox" ähnelt, so wenig wäre aber wohl

    am Ende irgendjemandem gedient mit einer durch und durch "gläsernen

    Zentralbank". Viel entscheidender ist ohne etwas ganz anderes: dass

    die EZB endlich aus der Rolle des Dauer-Ausputzers der Euro-Politik

    herausfindet.

    Die EZB betont zu Recht, dass sie in Sachen Transparenz bereits

    einiges getan hat - auch wenn sie oft erst nach Pannen oder auf

    öffentlichen Druck hin reagiert hat. Positiv stechen die

    Sitzungsprotokolle hervor. Immer wieder aber gab es auch

    Negativbeispiele - etwa bei den Notfallkrediten für Hellas-Banken

    (ELA) oder beim "Geheimabkommen" Anfa über Wertpapierkäufe der

    nationalen Zentralbanken. Da hat sich die EZB mit ihrer lange geübten

    Geheimniskrämerei nicht mit Ruhm bekleckert und Vertrauen verspielt.

    Für die EZB besteht da also noch Luft nach oben und es macht Sinn,

    einige der Vorschläge von Transparency zu prüfen, wie noch mehr

    Transparenz bei Lobbykontakten oder auch eine Offenlegung der

    privaten Geldanlagen der Notenbanker. Absolut richtig ist auch, dass

    bei der Bankenaufsicht andere Maßstäbe gelten müssen als bei der

    Geldpolitik. Das aber ist eine Gratwanderung: Die Unabhängigkeit in

    der Geldpolitik ist ein hohes Gut. Nur zu gerne würde sich mancher

    Euro-Politiker über diese Hintertür mehr Einfluss auf die Geldpolitik

    sichern.

    Statt einer immer mächtigeren und politischeren EZB immer mehr

    Transparenz abzuverlangen, wäre es besser, die Machtfülle zu

    beschneiden und die EZB zu entpolitisieren. Innerhalb der "Troika"

    der Euro-Retter hat die EZB ihr Profil bereits zurückgefahren.

    Richtig wäre es, wenn sie die Troika schnellstmöglich verlassen

    würde. Vieles spricht auch für die Trennung von Geldpolitik und

    Aufsicht. Und schließlich tut sich die EZB selbst keinen Gefallen,

    wenn sie stets geldpolitisch in die Bresche springt, wenn die Staaten

    ihrer Verantwortung nicht gerecht werden und überfällige Reformen

    oder die nötige Konsolidierung verweigern.

    Mancher unkt, die EZB sei in der Krise zu einer

    Quasi-Euro-Wirtschaftsregierung geworden. Teils ist die EZB aus Not

    in neue Rollen gestolpert, teils ist sie von der Politik gedrängt

    worden. Teils aber hat es einigen Notenbanker wohl auch

    geschmeichelt, dass ohne sie scheinbar nichts mehr ging. Das aber

    kann sehr schnell nach hinten losgehen - für das gesamte Projekt

    Euro.

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