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    Marktkommentar  737  0 Kommentare Jim Leaviss (M&G): Ein historischer Tag – ohne Überraschungen

    Theresa May hat gestern offiziell den Antrag zum Brexit eingereicht – doch die Bond- und Währungsmärkte haben kaum reagiert, erläutert Jim Leaviss.

    Der 29. März 2017 war ein historischer Tag – doch ohne Überraschungen. Nach Auslösung von Artikel 50 haben die Bond- und Währungsmärkte kaum reagiert. Die Renditen zehnjähriger britischer Staatsanleihen sind mit -3 Bp marginal gefallen, während das Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar um 0,1 % sowie gegenüber dem Euro um 0,65 % zugelegt hat.

    Die langfristigen Auswirkungen des Brexit auf die Finanzmärkte werden von den Handelsbeziehungen abhängen, doch für Spekulationen ist es noch viel zu früh. Das bestmögliche Szenario wäre konstruktiv und würde jeden Druck auf die Nachfrage in Großbritannien minimieren. Ein erbitterter Scheidungskampf dagegen könnte in eine Rezession führen. In diesem Szenario dürften sowohl die Geld- als auch die Haushaltspolitik darauf ausgerichtet bleiben, die Konjunktur anzukurbeln. Eine weitere QE-Runde der Notenbank sowie eine Lockerung der Steuerpolitik durch die britische Regierung könnten folgen.

    Der Austritt aus der EU ist ohne Beispiel. Verbraucher ebenso wie Unternehmen werden der Unsicherheit über die Zukunft wohl mit Vorsicht begegnen. Da der Zugang zum EU-Markt bis 2019 jedoch gesichert ist, dürften britische Unternehmen bis dahin ihre Lager zollfrei auffüllen. Auch die Verbraucher werden vermutlich manche Käufe vorher tätigen, um die mögliche Verteuerung der Importe zu vermeiden. Kurzfristig kann sich also durchaus eine Sonderkonjunktur über die nächsten 12 bis 18 Monate einstellen, jedenfalls solange die Realeinkommen nicht durch steigende Inflationsraten und stagnierende Löhne gedrückt werden. Im vergangenen Monat lag die britische Preissteigerungsrate erstmals seit 2013 über dem Zielwert der Bank of England, was zum Teil dem deutlichen Wertverlust des Pfundes und dessen Wirkung auf Importe geschuldet ist. Die Notenbank muss nun entscheiden: Sollen sie die Zinsen anheben, um Inflation und Konsum etwas abzukühlen, oder ist es wichtiger, die grundlegendere Wirtschafts- und Investitionsschwäche abzufedern? Es scheint, als ob die Bank of England eher ein Überschießen der Inflation tolerieren wird als eine straffere Geldpolitik zu riskieren – zumal die Bank selbst den Brexit durchaus pessimistisch sieht



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