Egbert Prior

Cancom auf Rekordjagd in der Wolke

Die Aktie zählt zu den Überfliegern. In der letzten Dekade ist der Kurs um erstaunliche 4.000% explodiert. Letzte Woche erreichte die Notiz mit 60 Euro ein neues Allzeithoch. Hintergrund ist eine Wachstumsstory wie sie im Buche steht. 2016 knackte Cancom die 1-Milliarde-Umsatzmarke, der Gewinn 34 Millionen nach Steuern. 2006 gingen erst 240 Millionen durch die Bücher, das Nettoergebnis lediglich 2,9 Millionen. Seit 2005 ist der Umsatz jährlich im Durchschnitt um 16% gewachsen, der Gewinn mit 33% mehr als doppelt so schnell. Zahllose Akquisitionen trugen dazu bei. Die Münchener sind ein Systemhaus, das mit Hard- sowie Software handelt und sich als IT-Dienstleister (Beratung, Betrieb, Outsourcing etc.) betätigt. Im Fokus steht die Ausgliederung der IT in die Cloud. Gründer und Vorstandschef Klaus Weinmann bleibt auf Einkaufstour. Im Juni meldeten die Münchener den Kauf von zwei kleineren Wettbewerbern. Der CEO machte dafür einen zweistelligen Millionenbetrag locker. Mit den Zukäufen erweitert Cancom die räumliche Präsenz und die Angebotspalette. Weitere Akquisitionen sind zu erwarten. Im laufenden Turnus steuert Weinmann neue Rekorde an. In den ersten sechs Monaten kletterten die Erlöse um 9% auf 536 Millionen, der operative Gewinn legte um 12% auf 25 Millionen zu. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 980 Millionen. Das KGV (2017) 22. Nicht wenig, doch der langfristige track record rechtfertigt eine höhere Bewertung. Mit zuletzt 50 Cent ist die Dividende nicht gerade üppig Ausschüttungsrendite weniger als 1%, doch sind die Münchener schließlich ein Wachstumswert. Das Unternehmen profitiert vom Megatrend Digitalisierung. Fazit: Cancom bieten sich schier grenzenlose Wachstumsmöglichkeiten. Auch ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau dürfte sich längerfristig auszahlen.