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     3396  0 Kommentare Soo einfach



    In zwei bis drei Jahren steht alles doppelt so hoch

    Gerade komme ich aus einem sehr erholsamen Urlaub zurück, bei dem ich – wie eigentlich immer – die Börse nicht verfolge. Ich denke ja stets so langfristig, dass für mich das tägliche Auf und Ab nur irritierend ist. Aber es sieht ja wirklich nett aus am Markt. War nicht eigentlich wieder Weltuntergang angesagt?

    Wenn ich mir jetzt so durchlese, was gegenwärtig über die Börse geschrieben wird, muss ich an die vielen Frauen denken, die intensiv diskutieren, ob sie nun Mutter werden wollen oder nicht. Oder an die Schweinegrippe und die wichtige Frage, ob diese eigentlich auch auf Fische übertragbar ist – und wenn ja, auf welchem Wege die Ansteckung dann eigentlich vor sich gehen könnte.

    Und ich erinnere mich an den Tausendfüßler, der plötzlich anfing, zu überlegen, wie das eigentlich funktionieren konnte, seine tausend Füße so zu koordinieren, dass er sich selbst nicht permanent auf die Füße trat – und der just in diesem Moment die Fähigkeit zur Fortbewegung verlor. Und was hier rein physisch abläuft, sehe ich überall auf das Denken übertragen.

    Ich mache es mir da ganz einfach. Ich stelle mich niemals gegen die Notenbanken. Und auch nicht gegen den Staat. Die Geld- und Fiskalpolitik sind so expansiv wie niemals zuvor in der Geschichte. Die Wirtschaft und die Börse sind heftig eingebrochen. Wenn sie sich in den nächsten Jahren nicht kräftig erholen, fresse ich einen Besen. In zwei bis drei Jahren steht alles doppelt so hoch. Aber so lange muss man warten können.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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