Carpediem111 schrieb 13.07.23, 23:55
Hier mal ein paar Zahlen aus meiner (bescheidenen) Sicht (Basis: Jahresbericht per 31.12.22 und Fachtsheet per 13.01.23 = Letzter Tag vor Bekanntgabe der Liquidations-Mitteilung durch die Verwaltungsgesellschaft IPConcept).
Fondsvolumen per 13.01.23:
123,5 Mio. Kurswert Anleihen-Portfolio
4,5 Mio. Bankguthaben
3,4 Mio. Zinsforderungen
131,5 Mio. Gesamt
Blick per heute:
96,5 Mio. Kurswert Anleihen-Portfolio (inkl. 8,1 Mio. Fälligkeiten aus 4 Anleihen seit 13.01.23)*
4,5 Mio. Bankguthaben (theoretische Annahme => Wert vom 13.01.23)
3,4 Mio. Zinsforderungen (theoretische Annahme => Wert vom 13.01.23)**
104,4 Mio. Gesamt (=> Verlust seit 13.01.23: ca. -20,6%)
* Ich habe alle 80 Anleihen einzeln bewertet mit dem kleinsten Geld-Kurs eines Brokers (z.B. JP Morgan, HSBC, Morgan Stanley) oder mit dem kleinsten Geldkurs einer deutschen Börse (deutlich illiquider).
Die strittige Anleihe "Securo Pro Lux SA" (3,8% des Fondsvolumens per 13.01.23) habe ich mit 0 bewertet.
Beispiel: Die größte Position per 13.01.23 (7,5% des Fondsvolumen: R-Logitec-Anleihe, urspr. in 06/2023 fällig => Gläubiger haben Laufzeitverlängerung bis 06/2024 zugestimmt) ist von ca. 88% per 13.01.23 auf mittlerweile ca. 28% gefallen.
** Wert sollte durch aufgelaufene Stückzinsen und Zinszahlungen gestiegen sein
Verluste von ca. -20,6% seit 13.01.23 (s.o.):
NAV Class M per 13.01.23 (36,48 EUR) * ca. 79,4% = ca. 28,97 EUR
In 03/2023 geleistete Fonds-Ausschüttung:
3,24 Mio. Anteile Class M * 2,01 EUR = 6,51 Mio. EUR
0,35 Mio. Anteile Class I * 2,16 EUR = 0,76 Mio. EUR => Insg. 7,3 Mio. EUR
Berücksichtigung 2,01 EUR Ausschüttung in 03/2023 für Class M:
Class M => ca. 28,97 EUR (s.o.) - 2,01 EUR = ca. 26,96 EUR
Simulierter NAV per heute (Class M): ca. 26,96 EUR
Bei einem aktuellen Börsenkurs von ca. 14,50 EUR (Class M) wäre ein Puffer für weitere Verluste von ca. -46% gegeben.
Diverse Abwicklungsrisiken bleiben natürlich bei solchen "Distressed Securities" (hier mal 3 Beispiele):
- Wer jetzt über die Börse kauft, muss bei einer evtl. Fortführung des Fonds (es gibt ja Bestrebungen von Anlegerschützern in diese Richtung, Ausgang ungewiss) die Anteile mind. 2 Jahre halten, bevor er sie an die Fondsgesellschaft zurückgeben kann
=> Sollte es z.B. zu einer Fondsöffnung in 6 M. kommen und etliche Anleger ihre Rückgabeverlangen äußern (zur Ausführung 12 M. später), müsste der Fonds sehr viel Liquidität zur erfüllung der Rückgabeverlangen schaffen, d.h. i.d.R. Verkauf der liquiden Anleihen des Portfolios - und die restlichen Anleger bleiben auf den illiquiden (oft auch schlechteren) Anleihen sitzen
- Steuerliches Risiko als Privatanleger (Worst Case: Alle Rückflüsse der nächsten Jahre werden als steuerpflichtig deklariert und die Ausbuchung am Ende kann nicht steuerlich geltend gemacht werden - oder gilt dann nur als Vortrag für spätere Jahre und man muss gucken, dass man den Verlustvortrag noch aufgezehrt bekommt)
- Zeitraum der Rückflüsse ist offen (hoher Einfluß auf IRR (interne Zinsfußrechnung) => Großer Unterschied, ob ich 10 Jahre lang z.B. jeweils 2 EUR zurück erhalte (Gesamt-Rückfluss 20 EUR bei 14,50 EUR Einsatz => IRR 3,3% p.a.) oder z.B. 10 EUR in einem Jahr und 10 EUR in 2 Jahren => IRR 24,4% p.a.)
Vielleicht helfen die o.a. Daten dem ein oder anderen, sich ein besseres Bild von der akt. Situation zu machen...
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