checkAd

    ROUNDUP  727  1 Kommentar IWF warnt vor zu hoher Staatsverschuldung und Inflationsgefahren

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einer Gefährdung des aktuell starken Wirtschaftswachstums durch zu hohe Schuldenstände. In fast allen entwickelten Volkswirtschaften dürften die Schuldenquoten - also das Verhältnis von Verschuldung zu Wirtschaftsleistung - in den kommenden Jahren zwar fallen, wie IWF-Fiskalchef Vitor Gaspar am Mittwoch in Washington sagte. Nur in einem Land sei das allerdings nicht der Fall: in den USA, kritisierte er bei der Vorlage des Fiskalmonitors. Danach sinkt die Staatsverschuldung in den kommenden Jahren in zwei Dritteln der Länder - gesetzt den Fall, sie halten sich an ihre Zusagen.

    Nach einer umfangreichen Steuerreform werden die USA ihrer bereits gigantischen Verschuldung in den kommenden drei Jahren jährlich eine Billion Dollar neuer Schulden hinzufügen. Das Haushaltsdefizit liege dann bei mehr als fünf Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, heißt es. Die staatliche Schuldenquote steige in der Folge von 108 Prozent im Jahr 2017 auf 117 Prozent im Jahr 2023. Sollten die Steuererleichterungen nicht wie geplant auslaufen, steige die Quote noch stärker.

    Für das Weltfinanzsystem sieht der IWF im Vergleich zum Vorjahr ein leicht erhöhtes Risiko kurzfristiger Gefahren. Mittelfristige Risiken blieben auf erhöhtem Niveau, heißt es in dem ebenfalls am Mittwoch in Washington veröffentlichten Bericht zur globalen Stabilität der Finanzmärkte: "Eine finanzielle Verwundbarkeit, die sich in den vergangenen Jahren extrem niedriger Zinsen und Währungsschwankungen gebildet hat, könnte den vor uns liegenden Weg holprig machen und das Wachstum gefährden."

    IWF-Finanzmarktchef Tobias Adrian sprach drei konkrete Finanzrisiken an. Zum einen verwies er auf die hohen Bewertungen an zahlreichen Vermögensmärkten. Ein rascher Inflationsanstieg könne die Notenbanken zu einer zügigen Straffung ihrer Geldpolitik zwingen und einen deutlichen Rückgang der Vermögenspreise auslösen, warnte der Experte.

    Zum anderen sieht der IWF das Risiko einer schnellen Umkehr von Kapitalströmen aus den Schwellenländern heraus. Auch dies könnte eine Folge einer raschen geldpolitischen Straffung großer Notenbanken sein.

    Als drittes Risiko warnt der IWF vor einer großen Abhängigkeit nicht-amerikanischer Banken von amerikanischen Finanzierungsquellen. Geldhäuser außerhalb der USA seien in ihrer Dollar-Refinanzierung zu etwa 70 Prozent vom amerikanischen Markt abhängig. Das könne im Fall von Marktspannungen zu Finanzierungsproblemen führen.

    In Kryptowährungen wie Bitcoin sieht der IWF gegenwärtig keine große Gefahr für das Finanzsystem. Ihr Marktvolumen sei vergleichsweise gering, heißt es zur Begründung. Das könne sich aber ändern./ki/bgf




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    1 im Artikel enthaltener WertIm Artikel enthaltene Werte
    ROUNDUP IWF warnt vor zu hoher Staatsverschuldung und Inflationsgefahren Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einer Gefährdung des aktuell starken Wirtschaftswachstums durch zu hohe Schuldenstände. In fast allen entwickelten Volkswirtschaften dürften die Schuldenquoten - also das Verhältnis von …