Grüner Fisher
"Märkte haben einen engen Fokus"
Mit Politik und Aktienmärkten ist es so eine Sache: Wenn man als Anleger zu emotionalen Reaktionen neigt, liegt es nahe, sich über politische Nachrichten aufzuregen.
Politik belegt die Schlagzeilen
Mit Politik und Aktienmärkten ist es so eine Sache: Wenn man als Anleger zu emotionalen Reaktionen neigt, liegt es nahe, sich
über politische Nachrichten aufzuregen. Aus gesellschaftlicher Sicht mögen sie oftmals bedeutend erscheinen, für die Aktienrenditen sind sie es allerdings nicht. Dieses Thema erscheint aktuell, da
politische Nachrichten weltweit viele Schlagzeilen beherrschen.
Beispiele überall
In Schottland wurde die ehemalige Vorsitzende der Nationalpartei, Nicola Sturgeon, im Zusammenhang mit einem schwelenden Skandal um den angeblichen Missbrauch von Parteigeldern verhaftet. Sie wurde
in Erwartung weiterer Ermittlungen ohne Anklage freigelassen, aber das hat einige Teile der britischen Presse nicht davon abgehalten, Mutmaßungen über die zukünftige politische Ausrichtung des
Landes und einer verbesserten wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit anzustellen. Ebenso brachte die Nachricht vom Tod Silvio Berlusconis Spekulationen hervor, ob dadurch die Partei von
Ministerpräsidentin Meloni gestärkt würde und vielbefürchtete Gesetze nun in Kraft treten könnten. In den USA sorgt die zweite Anklage gegen Donald Trump für Aufsehen, mit wilden Diskussionen über
einen möglichen Einfluss auf die Wahlen 2024.
Fehlende Marktrelevanz
Gesellschaftlich mögen diese Ereignisse interessant sein, ihre Marktrelevanz ist jedoch stark begrenzt. Grundsätzlich ist die politische Pattsituation in zahlreichen wichtigen Industrieländern
weiterhin ausgeprägt, Aktienmärkte blicken jedoch über politische Spekulationen hinweg. Sie orientieren sich an Wahrscheinlichkeiten und daran, wie sich diese Wahrscheinlichkeiten im Vergleich zu
den Erwartungen verhalten. Somit entsteht das Risiko für Anleger, Investitionsentscheidungen auf Ereignisse zu stützen, die den Markt einfach nicht interessieren und die er nicht einpreist. In der
Politik geht es um eine ganze Reihe von Dingen, von denen einige nichts mit den Märkten zu tun haben.
Wichtigere Dinge werden oft übersehen
Auf der einen – und viel wichtigeren - Seite stehen die Entwicklungen, die sich tatsächlich auf die Wirtschaft und die Anreize, Risiken einzugehen und zu investieren, auswirken. Dazu gehören
Steuern, Vorschriften und Eigentumsrechte. Diese Dinge sind den Märkten wichtig! Auf der anderen Seite stehen all die anderen Dinge, die manche Leute zum Jubeln bringen und andere zur Weißglut
treiben, die aber nicht wirklich etwas daran ändern, wie das Land grundsätzlich wirtschaftet. Soziologie ist im Endeffekt kein Markttreiber. Politische Parteien und Politiker haben weltweit den
Ruf, wirtschaftsfreundlich oder wirtschaftsfeindlich zu sein. In den meisten Fällen ist weder das eine oder das andere gerechtfertigt. In letzter Instanz verengen Märkte ihren Fokus auf die
wirtschaftlichen, realen Auswirkungen und filtern den politischen Lärm zuverlässig heraus.
Fazit
Der politische Lärm in der aktuellen Phase ist ein seltsamer Segen - er überdeckt die Realität des politischen Stillstands. Zahlreiche Schlagzeilen erwecken den Anschein, als würden weltbewegende
Dinge geschehen. Dies hält die Erwartungshaltung für die politische Entwicklung auf einem niedrigen Niveau und in der Zwischenzeit halten die Regierungen auf der legislativen Seite weitgehend die
Füße still. Solange keine neuen Gewinner oder Verlierer geschaffen werden, können Unternehmen in Ruhe ihr alltägliches Geschäft verrichten und langfristig planen. Und wenn niemand den politischen
Stillstand wertschätzt, wird er zu einer „heimlichen“, positiven Überraschung.
Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern.
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