Milliardenloch Windkraft
Siemens Energy: Problem-Tochter nimmt der Aktie den Wind aus den Segeln
Qualitätsprobleme bei Windrädern bringen Gamesa immer tiefer in die roten Zahlen. Daraus entstandene Schäden könnten sich auf deutlich über eine Milliarde Euro summieren.
- Qualitätsprobleme bei Windrädern bringen Gamesa in die roten Zahlen.
- Schäden könnten sich auf über eine Milliarde Euro summieren.
- Die Kommunikation und der Informationsaustausch zwischen den Sparten von Gamesa sind suboptimal verlaufen.
- Die Aktie von Siemens Energy ist stark eingebrochen, Analysten raten jedoch zum Aufstocken der Aktie.
Vom Hoffnungsträger zum potenziellen Milliarden-Vernichter: Für Siemens Energy bietet die Windkrafttochter Gamesa schon länger wenig Grund zur Freude. Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen und hat wiederholt Gewinnwarnungen ausgegeben, die Siemens Energy mit in die Verlustzone gezogen haben.
Aktuell sorgt Gamesa – ergänzend zu den schwierigen Marktbedingungen per se – mit hausgemachten Problemen für Negativ-Schlagzeilen. So kam es wiederholt zu Qualitätsproblemen und Ausfällen bei Windturbinen und Onshore-Windrädern. Zudem könnten sich weitere Lieferungen von Windturbinen wegen Problemen bei der Fertigung nach hinten verschieben. Ein möglicher Grund für die Desaster: Die Kommunikation und der Informationsaustausch zwischen einzelnen Sparten wie Onshore und Offshore seien mitunter suboptimal verlaufen, schreibt das Handelsblatt.
Belastungen knacken die Milliarden-Marke
Bereits seit Wochen sind interne und externe Experten dabei, die Verantwortlichen für die Qualitätsprobleme zu identifizieren und die genaue Höhe der über Jahre aufgelaufenen Kosten zu beziffern. Ersten Äußerungen zufolge dürfte der Schaden „voraussichtlich bei über einer Milliarde Euro liegen“.
Am Freitag steht das Thema zudem beim Aufsichtsrat auf der Agenda, wie das Handelsblatt schreibt. Als Folge der laufenden Ermittlungen könnte sich die vollständige Integration von Gamesa in den Siemens Energy-Konzern verzögern. Die Übernahme selbst war Ende 2022 in einem Milliardendeal finalisiert worden.
Die Aktie von Siemens Energy ist im Juni in der Spitze um über 37 Prozent eingebrochen, nachdem Nachrichten über die aktuell drohenden milliardenschweren Sonderbelastungen bei Siemens Gamesa bekannt wurden. Seitdem hat sich der Kurs nur leicht wieder erholt und steht im Vergleich zum Jahresanfang noch immer 9,7 Prozent im Minus.
Die auf Marketscreener erfassten Analysten raten dennoch aktuell zum Aufstocken der Siemens Energy-Aktie. Das mittlere Kursziel sehen sie bei 21,93 Euro – fast 40 Prozent über dem letzten Schlusskurs (15.72 Euro). Anleger dürften den Montag kommende Woche (7. August) mit Spannung erwarten: Dann veröffentlicht Siemens Energy die Zahlen für das abgelaufene, dritte Quartal und wird womöglich auch die tatsächliche Höhe der entstandenen Kosten bei Gamesa verkünden.
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Autorin: ir für die wallstreetONLINE Zentralredaktion
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