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     545  0 Kommentare Was zeigt der ISM-Index eigentlich an? - Seite 2

    Werte über 50 Punkte bedeuten dabei, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen ein höheres Produktionsniveau angegeben hat, Werte darunter bedeuten das Gegenteil. Dabei werden alle Antworten gleich gewichtet, egal ob das Unternehmen einen Milliardenumsatz macht oder nur ein paar hunderttausend Dollar.

    Die Unterschiede zu den „harten“ Daten

    Der Index der Industrieproduktion wird dagegen strikt auf Dollarbasis berechnet. Ein Unternehmen, dessen Produktion von 1 Milliarde Dollar um ein Prozent steigt (also um 10 Mio. Dollar) kompensiert problemlos den Produktionsrückgang von zehn anderen Unternehmen von jeweils1 Million Dollar. Die Gesamtproduktion dieser elf Unternehmen ist also unverändert geblieben, während der ISM-Index, der nur auf den Antworten dieser elf Unternehmen basiert, einen drastischen Produktionsrückgang signalisiert hätte (1 „gestiegen“-Antwort vs. 10 „gefallen“-Antworten).

    Der ISM-Index ist also mit einem „Wirtschaftsbreite“-Bias belastet. Das kennen Sie von der Marktbreite, die wir hier schon mehrfach thematisiert haben: An der Börse können die Kurse der Indizes auch dann steigen, wenn nur einige wenige, aber große Aktien steigen. Ähnlich ist es bei der Industrieproduktion.

    Zudem kann der ISM-Index nicht direkt mit der Produktionskurve verglichen werden, da er relative Änderungen anzeigt, während die Industrieproduktion ein absolutes Niveau widerspiegelt. Für einen regulären Vergleich müssen wir also die Änderungen bei der Industrieproduktion heranziehen.

    Die Änderungen sind entscheidend – aber welche?

    Die Frage ist nur, über welchen Zeitraum wir die Änderungen betrachten. Eigentlich sollte das klar sein, denn das ISM fragt nach der Änderung im Vergleich zum Vormonat. Stellen wir also die entsprechende Kurve der Industrieproduktion im ISM-Index gegenüber:

    Quellen: MarketMaker mit Daten von US. Federal Reserve Bank, ISM, eigene Berechnungen

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    Das Ergebnis sieht etwas besser aus als zuvor, was jedoch hauptsächlich daran liegt, dass man nun die Nulllinie der Änderungen der Industrieproduktion (rechte Skala) mit der 50-Punkte-Marke des ISM-Index (linke Skala) zur Deckung bringen kann, die ebenfalls die Schwelle zwischen positiven und negativen Änderungen ist.

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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus

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