Was zeigt der ISM-Index eigentlich an?
Am Freitag dieser Woche und kurz vor dem langen Labor Day-Wochenende in den USA wird wieder der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (Industrie) veröffentlicht – im Folgenden einfach „der ISM-Index“ ...
- ISM-Index zeigt Schrumpfen der US-Wirtschaft an
- ISM-Index und Industrieproduktion haben Diskrepanzen
- ISM-Index zeigt mögliche Veränderungen an
- ISM-Index ist mit Wirtschaftsbreite-Bias belastet
Was zeigt der ISM-Index eigentlich an?
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
am Freitag dieser Woche und kurz vor dem langen Labor Day-Wochenende in den USA wird wieder der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (Industrie) veröffentlicht – im Folgenden einfach „der ISM-Index“ genannt. Er dürfte erneut weit unter der 50-Punkte-Marke bleiben und damit laut ISM ein Schrumpfen der US-Wirtschaft signalisieren. Doch die US-Wirtschaft wächst – im 1. Quartal mit 2,0 %, im 2. Quartal mit 2,4 % Jahresrate. Also was zeigt der ISM-Index tatsächlich an?
Wenn man ISM-Index und Industrieproduktion vergleicht
Gut, Sie werden nun einwenden, dass das verarbeitende Gewerbe in den USA nur rund 11 % zum BIP beiträgt. Der Dienstleistungssektor ist mit rund 71 % für den Großteil der Wirtschaftsleistung verantwortlich. Dennoch gibt es eine Diskrepanz zwischen der Tendenz des ISM-Index und dem Wirtschaftswachstum in den USA – denn natürlich berücksichtigt das ISM dieses Ungleichgewicht.
Aber ich habe den „Industrie-Index“ bewusst gewählt, denn er lässt sich viel besser mit den Daten eines „harten“ Indikators vergleichen, und zwar der Industrieproduktion. Zumal der ISM-Index aus mehreren Teilindizes besteht (z.B. Auftragseingänge, Beschäftigung, Preise), zu denen auch das Produktionsniveau selbst gehört.
Diesen Teilindex „Produktion“ habe ich im folgenden Chart mit den offiziellen Daten der US-Industrieproduktion verglichen:
Quellen: MarketMaker mit Daten von US. Federal Reserve Bank, Institute of Supply Management
Was bedeuten die Daten eigentlich?
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Bevor wir uns dem konkreten Vergleich widmen, müssen wir uns nochmals klarmachen, was die Daten bzw. Kurven tatsächlich aussagen: Bei der Industrieproduktion ist es einfach; hier bedeuten höhere bzw. niedrigere Werte eine höhere bzw. niedrigere Produktion. Die Kurve zeigt also den tatsächlichen Verlauf an.
Ganz anders dagegen beim ISM-Index: Hier werden Werte oberhalb von 50 Punkten (grün gestrichelte Linie) so interpretiert, dass die Produktion im Monatsvergleich gestiegen ist. Bei Werten unterhalb von 50 Punkten geht man davon aus, dass die Produktion zurückgegangen ist.
Der ISM-Index zeigt also eine mögliche Veränderung an. Hinzu kommt, dass beide Indikatoren unterschiedlich gewichtet werden. Der ISM-Index wird gebildet, indem die Manager in den Unternehmen danach gefragt werden, ob die Produktion im Vergleich zum Vormonat gefallen, gestiegen oder gleich geblieben ist. Die Zahl der Antworten, die „gefallen“ lauten, wird von der Zahl der Antworten, die „gestiegen“ lauten, abgezogen; der Rest wird ignoriert. Aus diesem Saldo wird der Index berechnet.
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