DAX ignoriert schwache Daten – 16.000er Marke zieht wieder an - Seite 2
Hilft ein Mehr an Schulden?
Gemeinhin gilt daher, dass die chinesische Regierung derzeit zu wenig tut, um die Wirtschaft zu unterstützen. Und das gilt auch für aktuelle Maßnahmen am Immobilienmarkt: Zwei der größten Städte Chinas haben vorgestern die Vergabebedingungen für Hypotheken gelockert, so dass Hauskäufer unabhängig von ihrer bisherigen Bonität Vorzugskredite für den Kauf eines Eigenheims erhalten können. Es ist fraglich, ob derartige Maßnahmen reichen. Zumal die Verschuldung des Landes insgesamt bereits als problematisch gilt. Ein mehr an Hypothekenkrediten macht die Sache damit langfristig eher schlimmer, wenn das Wachstum nicht wieder an Tempo gewinnt.
Hang Seng setzt seinen Abwärtstrend fort
Dementsprechend haben die Anleger am Aktienmarkt jüngst auch ein recht klares Urteil gefällt: Der chinesische Aktienindex Hang Seng brach klar nach unten aus dem flachen Aufwärtstrendkanal aus (grün im folgenden Chart), der sich damit wie in der Börse-Intern vom 15. August beschrieben als eine Flagge im übergeordneten Abwärtstrend herausgestellt hat (siehe „Schon wieder belasten schwache Daten aus China den Markt“). Bei dem bearishen Ausbruch erreichte der Index wieder das untere Ende des engen Abwärtstrendkanals (dunkelrot), womit sogar inzwischen mehr als 61,80 % des starken Aufwärtsimpulses vom Jahreswechsel korrigiert wurden – ein weiteres bearishes Signal.
Zwar kam es kurz darauf zu einer Kurserholung, die Tendenz ist aber aktuell weiterhin klar abwärts gerichtet. Konjunkturelle Entwicklung und Kursentwicklung passen damit hier weiterhin sehr gut zusammen.
Yuan bleibt schwach
Und das gilt auch für den Devisenmarkt. Denn der Yuan bleibt trotz der jüngsten chinesischen Interventionen schwach. Das kann man erneut mit den sinkenden (Leit-)Zinsen in China begründen (siehe auch „Am Devisenmarkt ist die Renditedifferenz entscheidend“).
Und durch diese Schwäche droht sogar ein baldiger Ausbruch auf ein neues Tief im Abwärtstrend.
DAX ignoriert schwache Daten – 16.000er Marke zieht wieder an
von Sven Weisenhaus
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Damit schlage ich nun den Bogen zurück in unsere Heimat. Denn die wirtschaftlichen Probleme Chinas machen sich längst auch hierzulande bemerkbar. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die rückläufigen deutschen Exporte (siehe „Viele Puzzleteile ergeben ein Gesamtbild – in diesem Fall kein gutes“). Aber auch der deutsche Binnenmarkt schwächelt weiterhin. Denn gestern wurde gemeldet, dass die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im Juli 2023 kalender- und saisonbereinigt sowohl real (preisbereinigt) als auch nominal (nicht preisbereinigt) 0,8 % weniger umgesetzt haben als im Vormonat.
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