Gegenbewegung zu ESG-Titeln

Öl und Gas wieder gefragt: Citi stuft BP und ConocoPhillips als "Buy" ein

Nach Informationen des Fondsdatenanbieters Morningstar zogen Investoren in Europa allein in den Monaten September und Oktober mehr als eine Milliarde Euro aus Aktienfonds zurück, die auf alternative Energien spezialisiert sind. Im Gegenzug erlebten Fonds im Öl- und Gas-Segment einen Zufluss von fast 1,5 Milliarden Euro.

Energiekonzerne weltweit setzen verstärkt auf Investitionen in Öl- und Gasfelder. Laut Schätzungen der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wird das Investitionsvolumen in diesem Sektor in diesem Jahr um sechs Prozent auf 950 Milliarden US-Dollar ansteigen, wobei allein Shell plane, in den nächsten drei Jahren 40 Milliarden US-Dollar zu investieren, so das Handelsblatt.

In den USA zeichnet sich sogar eine Gegenbewegung zu ESG-Titeln (environmental, social and corporate governance) ab. In Europa lässt die Begeisterung für ESG-Investments ebenfalls nach: Viele Anleger kehren wegen höherer Renditen wieder zum fossilen Sektor zurück.

Die Börse spiegelt diese Verschiebung wider: Der S&P Global Energy Index verlor seit Jahresbeginn 30 Prozent an Wert, während der Global Oil Index stabil blieb. Laut einer Bloomberg-Umfrage rechnen Investoren damit, dass dieser Trend auch im nächsten Jahr anhält.

Louis Navellier, Vorsitzender und Gründer von Navellier & Associates, sieht den Energiesektor derzeit als seinen "Top-Conviction-Call". Er prognostiziert, dass die Ölpreise im Frühjahr wieder steigen werden, wenn die saisonale Nachfrage zurückkehrt. "Russland ist momentan der große Joker", so Navellier gegenüber CNBC. Er weist auf geopolitische und Wetterrisiken hin, die die russische Rohölproduktion beeinträchtigen könnten.

In einer Research-Notiz hebt Citi die defensiven Qualitäten des Ölsektors hervor und betont die niedrigere Verschuldung im Vergleich zum Rest des Marktes. Citi stuft BP und ConocoPhillips als "Buy" ein. BP biete "sowohl ein Benchmark-Engagement als auch eine glaubwürdige neue Energiestory", was Kapital anziehen könne, schreiben die Investmentbanker.

Während der Analystenkonsens der BP-Aktie laut MarketScreener ein Kurspotenzial von über 30 Prozent einräumt, erhält das Papier von ConocoPhillips eines mit noch über 20 Prozent. Bei beiden Aktien lautet die durchschnittliche Analystenempfehlung "Kaufen" bzw. "Aufstocken".

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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Zentralredaktion