Bedrohung im Roten Meer
Frachtraten explodieren - Schifffahrtsaktien auch!
Die wiederholten Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer lassen die Frachtraten explodieren – Schifffahrtsaktien wie Hapag Lloyd und ZIM Integrated ziehen an.
- Frachtraten explodieren wegen Angriffen im Roten Meer
- Umwege um das Horn von Afrika erhöhen Transportkosten
- Reedereien profitieren, Schifffahrtsaktien ziehen an
Die anhaltenden Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer haben längst auch handfeste Folgen für die Märkte. Die Preise für Öl und Gas steigen mit jedem neuen Angriff, inzwischen sind aber auch die Frachtraten explodiert.
Wochenlange Umwege
Die Reedereien stellen sich auf die Gefahr, die von den aus Iran finanzierten Rebellen ausgeht, ein und verzichten zunehmend auf die Passage durch den Suez-Kanal.
Für einige Schifffahrtsrouten bedeutet das einen wochenlangen Umweg um das Horn von Afrika, was die insgesamt zur Verfügung stehenden Frachtkapazitäten verringert und die Transportkosten in die Höhe schnellen lässt.
Kosten teilweise verdoppelt
Die Kosten für das Verschiffen eines Standard-Containers von Asien nach Europa hat sich in den vergangenen Wochen auf über 4.000 US-Dollar glatt verdoppelt. Noch deutlich teuerer sind mit Kosten über 5.000 US-Dollar Transporte in den Mittelmeerraum geworden.
Durch die schwindenden Transportkapazitäten haben sich allerdings auch geographisch nicht betroffene Routen deutlich verteuert. Die Kosten für einen Container von Südostasien in die USA sind um ca. 60 Prozent in die Höhe geschnellt. Das könnte die Inflationsbekämpfung in den kommenden Monaten deutlich erschweren.
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Reedereien profitieren, Schifffahrtsaktien gefragt
Trotzdem die Umwege teils wochenlange Verzögerungen bedeuten, sind Reedereien Profiteure der rasant gestiegenen Transportkosten. Vor allem Frachtkonzerne, die sich auf kurzfristige Vertragsabschlüsse spezialisiert haben, profitieren von den stark gestiegenen Spot-Preisen.
So haben sich in den vergangenen Tagen vor allem die Aktien von Danaos und ZIM Integrated, zwei der größten Spezialisten in dieser Nische, stark verteuert.
Neben kleineren auf den Spot-Markt spezialisierten Anbietern sind seit Tagen aber auch bekannte Namen wie die deutsche Hapag Lloyd, die heute mit zweistelligen Kursaufschlägen gehandelt wird, oder die dänische A.P. Moeller-Maersk, die weltweit größte Containerschiff-Reederei, gefragt.
Die Kursgewinne der vergangenen Tage dürften nicht wenige Anleger erfreuen, denn viele Schifffahrtsaktien befinden sich spätestens seit Anfang 2022, als die weltweiten Frachtraten ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten, in stabilen Abwärtstrends.
Mit den sich jetzt wieder verteuernden Raten könnte ein Boden gefunden und die Branche reif für einen Turnaround sein.
Für jeden etwas dabei
Konservative Anleger sollten sich vor allem Danaos, Hapag Lloyd und A.P. Moeller-Maersk näher ansehen, diese Reedereien schütten zuverlässig eine erfolgsabhängige Dividende aus.
Für Trader und risikoaffine Anleger ist ZIM Integrated einen Blick wert: Die Aktie weist eine Short-Quote von über 24 Prozent auf. Halten die Kursgewinne der Vortage an, könnte es hier zu einem Short-Squeeze und einer Kursexplosion kommen.
Fazit: Guter Hedge, trotz Gefahren chancenreich
Schifffahrtsaktien sind nicht trotz, sondern gerade wegen der aktuellen Bedrohungslage gefragt und ein guter Hedge gegen die potenziellen Auswirkungen einer nachhaltigen Beeinträchtigung der globalen Schifffahrt. Die Breite der Branche bietet unterdessen Chancen für alle Anlegertypen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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