Lieferung frei Haus
Eli Lilly macht Abnehmen jetzt noch bequemer
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly will sein Blockbuster-Präparat Mounjaro künftig auch direkt versenden und hat dazu eine Online-Apotheke gestartet. Patienten bekommen ihre Medikamente bei Bedarf künftig frei Haus.
- Eli Lilly startet Online-Apotheke für Blockbuster-Präparat Mounjaro.
- Eli Lilly und Novo Nordisk sind wertvollste Pharmaunternehmen der Welt.
- Abnehmpräparate auf Basis von Semaglutid revolutionieren den Markt.
Mit Abnehmenpräparaten wie Mounjaro und Wegovy haben die Pharmakonzerne Eli Lilly und Novo Nordisk im vergangenen Jahr das Abnehmen revolutioniert und sind zu zwei der weltweit wertvollsten Pharmaunternehmen aufgestiegen. Mit einer Online-Apotheke will Eli Lilly das Abnehmen jetzt noch bequemer machen.
Wertvollstes Pharmaunternehmen der Welt
Mit einem Börsenwert von 555 Milliarden US-Dollar ist Eli Lilly inzwischen der nach Marktkapitalisierung größte Pharmakonzern der Welt. Das Unternehmen hatte sich im vergangenen Jahr an Johnson & Johnson vorbeigeschoben, das sich inzwischen mit Platz 3 begüngen muss, denn auch Novo Nordisk ist am einstigen Platzhirschen vorbeigezogen und mit einem Börsenwert von knapp 420 Milliarden US-Dollar das wertvollste Unternehmen Europas.
Möglich gemacht haben diesen Erfolg Abnehmpräparate, die auf dem Wirkstoff Semaglutid beruhen und ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, gleichzeitig aber auch appetithemmend wirken und damit für Gewichtsverluste prädestiniert sind.
Hype sorgte für Lieferschwierigkeiten
In den USA wurde der Hype um das Abnehmen per Spritze zusätzlich befeuert durch den früh weit verbreiteten Gebrauch unter Stars: Zu den ersten prominenten Benutzern der Abnehmpräparate gehörten etwa Elon Musk, Oprah Winfrey und Kim Kardashian.
Zeitweise war der Run auf die Präparate so groß, dass Apotheken Lieferschwierigkeiten bekamen und die Versorgung von Diabetes-Patienten gefährdet war.
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Abnehmen künftig noch bequemer
Wie gestern bekannt wurde, will Eli Lilly Patienten das Abnehmen jetzt noch leichter machen und sein Präparat direkt und kostenfrei nach Hause liefern lassen. Abnehmwillige müssen so künftig nicht mal mehr das Haus verlassen. Der Vertrieb soll über die unternehmenseigene Online-Apotheke Lilly Direct erfolgen.
Die soll künftig aber auch andere Präparate des Unternehmens vertreiben und zusätzlich eine ganze Reihe von (telemedizinischen) Dienstleistungen anbieten.
Modell künftig Vorbild für anderen Pharmakonzerne?
Der Schritt ist clever: Eli Lilly schafft sich für seine Produktpalette eine eigene, von Apotheken und Ärzten unabhängige Vertriebsstruktur. Das Modell könnte zumindest auf dem nordamerikanischen Markt Schule machen und neben einer wachsenden Nachfrage auch die Margen sichern. Direktvertrieb ist für Unternehmen in aller Regel lukrativer.
Von der Meldung konnte die Aktie in einem erneut schwachen Gesamtmarktumfeld nicht profitieren, das Papier setzte vom erst kürzlich markierten, neuen Allzeithoch bei 636 US-Dollar zurück.
Einen empfindlichen Rückschlag bedeutete die Meldung dagegen für Weight Watchers, dessen Geschäftsmodell durch Abnehmpräparate zunehmend gefährdet ist. Die Anteilsscheine verbilligten sich deutlich zweistellig. Gefragt waren hingegen die Papiere des europäischen Konkurrenten Novo Nordisk, die ein neues Allzeithoch erzielen konnten.
Aktuell kein Kauf
So clever die Maßnahme von Eli Lilly sein mag, seine Patienten künftig zuhause zu beliefern und Apotheken als Mittelsmänner auszuschalten, ist die Aktie aktuell kein Kauf mehr, da die Bewertung extrem weit fortgeschritten ist.
Das für dieses Jahr geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt unter einer Annahme eines Gewinnwachstums von 87 Prozent bei 50. Mit einem KGV von 20 ist auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen eine marktübliche Bewertung erst 2028 erreicht. Halten und erst nach großer Schwäche ins Depot legen!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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