Engpass sorgt für Rallye
Uranpreis durchbricht Marke von 100 US-Dollar – Nachfrage zieht deutlich an
Der Uranpreis hat im vergangenen Jahr eine beispiellose Rallye hingelegt, nachdem immer mehr Länder auf Atomenergie zurückgreifen, um ihre Dekarbonisierung voranzutreiben. Davon profitieren auch die Produzenten.
- Uranpreis steigt auf über 100 US-Dollar pro Pound
- Kazatomprom warnt vor Lieferengpässen für die nächsten zwei Jahre
- US-Regierung unterstützt Produktion von HALEU mit 500 Millionen US-Dollar
Der Preis für Uran hat die Marke von 100 US-Dollar mit Schwung durchbrochen, nachdem der weltgrößte Produzent des radioaktiven Metalls vor Lieferengpässen für die nächsten zwei Jahre gewarnt hat. Das löste bei den anderen Uranproduzenten eine kräftige Rallye mit zweistelligen Zuwächsen aus.
Kazatomprom, das größte Uranbergbauunternehmen der Welt, hat davor gewarnt, dass es seine Produktionsziele in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich nicht erreichen werde, was ein weiteres Risiko für die Versorgung darstelle, da die Nachfrage nach dem Kernbrennstoff wieder steige. Kazatomprom ist mit einem Marktanteil von 20 Prozent der größte Uranproduzent der Welt.
Die Aktien von Cameco, dem zweitgrößten Uranproduzenten der Welt und den kleineren Konkurrenten Denison Mines und Uranium Energy, sind vergangene Woche kräftig gestiegen, nachdem die US-Regierung angekündigt hat, die Produktion des Brennstofftyps "High-Assay Low Enriched Uranium" (HALEU) mit insgesamt 500 Millionen US-Dollar zu unterstützen. Am Freitag verteuerten sich die drei Titel zeitweise um jeweils mehr als zehn Prozent. Am heutigen Montag findet in den USA feiertagsbedingt kein Handel statt.
Der Preis für Uran notiert aktuell nach Daten von CNBC bei 104 US-Dollar je Pound. Im vergangenen Jahr hat sich der Preis am Spotmarkt mehr als verdoppelt.
Kazatomprom hatte am Freitag erklärt, Engpässe bei der Schwefelsäure und Verzögerungen beim Bau neu erschlossener Lagerstätten würden zu Produktionsproblemen führen, die bis 2025 andauern könnten. Das Unternehmen werde die wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Produktion in einem Handelsbericht am 1. Februar darlegen, hieß es. Der Konzern, der an der Londoner Börse notiert ist, wird über einen Staatsfonds von der kasachischen Regierung kontrolliert.
Dieser Rückschlag reiht sich ein in eine Reihe von Lieferproblemen, die dazu beigetragen haben, die Uranpreise auf den höchsten Stand seit 15 Jahren zu katapultieren. Der Staatsstreich in Niger im vergangenen Jahr unterbrach die Lieferungen an europäische Reaktoren, und das große Bergbauunternehmen Cameco senkte seine Produktionsziele aufgrund von Problemen in seinen Betrieben in Kanada. Viele Minen wurden stillgelegt, als die Preise nach der Katastrophe von Fukushima einbrachen, und die Betreiber versuchen nun, sie wieder in Betrieb zu nehmen, da die Nachfrage wieder anzieht.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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