General Electric: Auferstehung aus Ruinen? - Seite 2
Das Schlimmste konnte verhindert werden und im Anschluss trennte sich GE von vielen Bereichen, um sich neu zu positionieren. Doch das gelang nicht, weil immer stärkere Probleme der zuvor ausschließlich kurzfristig orientierten Geschäftsphilosophie zutage traten und Milliarden an Verlusten einspielten.
17 Jahre nach dem Abgang von Jack Welch flog General Electric 2018 als letztes Gründungsmitglied aus dem Dow Jones Index. Doch das Jahr wurde aus einem anderen Grund zum Wendepunkt für das Unternehmen, denn mit Larry Culp wurde erstmals ein Nicht-GE-Manager zum CEO bestellt. Culp hatte zuvor jahrelang die erfolgreiche Danaher Corp. geleitet und präsentierte sich als bodenständiger „Anti-Welch“.
Hatten seine beiden Vorgänger die Rettung von GE durch Notverkäufe versucht, ging Culp seine Rettungsmission mit ruhiger Hand und Verstand an.
Zunächst verkaufte Culp GEs Biopharma-Geschäft an seinen ehemaligen Arbeitgeber, die Danaher Corp. Anschließend fusionierte GE sein Transport-Geschäft mit Wabtec und strich dabei noch mehr als 3 Mrd. US-Dollar ein und einen 24,9%-igen Anteil an Wabtec.
Nach dem Verkauf einiger Randaktivitäten folgten auch tiefgreifende Veräußerungen, wie die der Beteiligung Baker Hughes und die Flugzeug-Leasingsparte wurde mit Wettbewerber AerCap fusioniert. GE erzielte aus dem Verkauf mehr als 30 Mrd. US-Dollar, darunter 23 Mrd. in bar. Zusätzlich bekam GE 111,5 Mio. neu emittierte AerCap-Aktien, was einem Anteil von 46% an dem fusionierten Unternehmen entsprach; inzwischen hat GE bereits mehrfach AerCap-Anteile versilbert und baut seine Position immer weiter ab.
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Den größten Coup landete Larry Culp aber mit der Aufspaltung General Electrics in drei separate Unternehmen: GE Healthcare mit Fokus auf Präzisions-Medizin, GE Vernova, das die Bereiche Renewable Energy and Power, Digital und Financial Services umfasst sowie GE Aerospace, das die Luft- und Raumfahrtaktivitäten von GE fortführen wird.
GE HealthCare wurde bereits am 4. Januar 2023 via Spin-off an die GE-Aktionäre verschenkt und GE hält noch 19,9% der Anteile. Die Aktie wurde mit 57,50 US-Dollar bewertet und notiert gut ein Jahr später rund 33% höher. Und das nach einem für den Medizintechnikbereich enttäuschenden Jahr, indem Wettbewerber wie Danaher, Thermo Fisher oder Siemens Healthineers zweistellige Kursverluste hinnehmen mussten bzw. nicht vom Fleck kamen.