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    Aktien auf Talfahrt  8577  0 Kommentare Mit diesen ETFs das China-Risiko im Depot reduzieren

    Gastautor Bryan Perry erklärt, wie die aktuelle Lage am chinesischen Aktienmarkt ETF-Investitionen beeinflussen könnte, und warum ein kompletter Rückzug aus China möglicherweise nicht die beste Strategie ist.

    Für Sie zusammengefasst
    • Chinesischer Aktienmarkt auf Talfahrt, Investoren ziehen Kapital ab
    • ETFs auf MSCI Emerging Markets leiden unter schlechter Performance Chinas
    • Kompletter Rückzug aus China könnte Chancen auf Erholung verpassen

    Der chinesische Aktienmarkt ist weiterhin auf Talfahrt und das Misstrauen gegenüber China wächst. Enttäuschte internationale – aber auch heimische – Investoren ziehen Kapital in großem Stil ab. Besonders betroffen ist der Index CSI 300, der in den letzten drei Jahren mehr als 40 Prozent seines Wertes verlor.

    Der CSI 300 bildet die Kursentwicklung der 300 größten und meistgehandelten Aktien Festland-Chinas an den beiden größten Börsen Festland-Chinas, Schanghai und Shenzhen, ab. Und der Hang-Seng-China-Enterprises-Index, der die Aktienkurse von 50 Unternehmen des chinesischen Festlands, die in Hongkong gehandelt werden abbildet, verzeichnete in diesem Zeitraum sogar über 50 Prozent Einbußen.

    Emerging Markets im Schatten Chinas – Wie sich CSI 300 und Co. auf ETFs auswirken

    Die anhaltenden Turbulenzen auf Chinas Aktienmärkten stellen Investoren weltweit vor Herausforderungen, darunter auch ETF-Anleger, die in weltweite Schwellenländer-ETFs (Emerging Markets ETFs) investiert sind. Viele ETF-Investoren kombinieren ihre ETFs auf den MSCI World Index, welcher 24 Industrienationen umfasst, mit dem MSCI Emerging Markets Index, der 24 Schwellenländer abbildet. Da China einen wesentlichen Teil des MSCI Emerging Markets Index ausmacht, hat die schlechte Performance des chinesischen Marktes spürbare Auswirkungen auf den gesamten Index und damit auch auf die Indexfolger.

    Eine Analyse der aktuellen Situation zeigt, dass Investitionen in den MSCI Emerging Markets seit Anfang 2021 für Anleger eher enttäuschend waren. Ein ETF des Investmenthauses Blackrock iShares MSCI EM UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B4L5YC18), der diesen Index abbildet, verzeichnete in diesem Zeitraum Einbußen von 14,4%. Denn China, das mit einem Anteil von 25 Prozent, ein Viertel des Gewichts ausmacht, zog die Rendite des gesamten Index nach unten. Während ein entsprechender Schwellenländer-ETF vom Anbieter Amundi der Amundi MSCI Emerging Ex China UCITS ETF Acc (ISIN: LU2009202107), der China ausschließt, seit Anfang 2021 um 8,3 Prozent zulegen konnte.

    Für Anleger, die erwägen, China ganz aus ihrem Portfolio zu verbannen, und stattdessen in andere Schwellenländer zu investieren, bietet sich also ein ETF auf den MSCI Emerging Markets Ex China an wie der oben genannte Indextracker von Amundi oder der iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF USD (Acc) (ISIN: IE00BMG6Z448) von Blackrock. Er verzeichnet aktuell ein Plus von 6,22 Prozent seit Auflage (26. April 2021).

    Warum Anleger das Reich der Mitte nicht abschreiben sollten

    Dr. Thomas Letsche, Analyst bei der Vergleichsplattform JustETF, warnt jedoch vor übereilten Entscheidungen. Denn ein Ausstieg aus dem MSCI Emerging Markets und die Umorientierung auf den MSCI Emerging Markets Ex China hieße, dass Investoren die Chancen einer möglichen Erholung des chinesischen Marktes verpassen könnten. Darüber hinaus gibt es bereits Spekulationen über die Einführung eines staatlichen Stabilisierungsfonds, der die Aktienkurse in China stabilisieren und somit zu einer Erholung beitragen könnte.

    Auch andere Fachleute warnen inmitten dieser volatilen Phase vor einem kompletten Rückzug aus China. Anja Mikus, Fondsmanagerin des deutschen Atomfonds Kenfo, unterstreicht die zukünftige Bedeutung Chinas in der globalen Wirtschaft. Sie prognostiziert, dass China in einigen Jahren zur größten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen könnte. Diese Perspektive unterstützt die Annahme, dass China eine zu wichtige Rolle in der Weltwirtschaft spielt, um langfristig ignoriert zu werden. Anleger, die China aus dem Portfolio entfernen, könnten daher mögliche Chancen, vom Wachstum der chinesischen Wirtschaft zu profitieren, verpassen.

    Sven Streibel, Chef-Aktienstratege der DZ Bank, weist darauf hin, dass viele der Herausforderungen, mit denen sich die chinesische Wirtschaft derzeit konfrontiert sieht, hausgemacht und somit von der chinesischen Regierung beeinflussbar sind. Er betont, dass diese internen Probleme, besonders im Bereich der Exportwirtschaft, von China selbst gelöst werden können. Streibel denkt, dass jetzt für Anleger, die am langfristigen Wachstumstrend Chinas teilhaben wollen, kein schlechter Zeitpunkt sei einzusteigen.

    Die Schweizer Großbank UBS hält den chinesischen Aktienmarkt nach den jüngsten Verlusten für attraktiv bewertet. Inzwischen dürfte ein Großteil der Probleme bereits im aktuellen Preisniveau eingepreist sein und könnte die Grundlage für eine zukünftige positive Entwicklung bieten.

    Mit Emerging-Markets-ETFs China-Gewicht regulieren

    Wieviel China im Portfolio und wie in China investieren? Anleger, die derzeit z.B. zu 70 Prozent in einem ETF auf den MSCI World und zu 30 Prozent in einen ETF auf den MSCI Emerging Markets engagiert sind, haben derzeit einen China-Anteil von knapp 8 Prozent.

    Wem das zu viel Volksrepublik ist, könnte das China-Gewicht über einen geringeren Anteil der Schwellenländerkomponente reduzieren. Anleger können aber auch statt dieser Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Markets in einen ETF auf den MSCI All Country World Index (MSCI ACWI) oder den FTSE All World Index investieren und auf den weltweiten Aktienmarkt setzen. Wobei Schwellenländer laut JustETF aktuell jeweils ein Gewicht von nur etwa 10% und einen China-Anteil von nur etwa 2 Prozent haben.

    Zusammengefasst sehen Experten trotz der aktuellen Herausforderungen Gründe für einen vorsichtigen Optimismus mit Blick auf die Erholung des chinesischen Marktes. Hier spielen Faktoren wie interne Reformen, staatliche Unterstützungsmaßnahmen und die Bedeutung Chinas in der zukünftigen Weltwirtschaft eine Rolle.

    Hier eine Auswahl von ETFs auf MSCI ACWI und FTSE All World:

    iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B6R52259)

    Performance:

    3 Jahre: 29,8%

    5 Jahre: 73,46%

    Seit Auflage: 282,18%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,20 p.a.

    Fondsvolumen: 9.772 Mio. Euro

    Positionen: 2.492

    Ertragsverwendung: thesaurierend (Dividendenerträge werden reinvestiert)

    Auflage: 21. Oktober 2011 in Irland

    Der ETF bildet den MSCI World Index nach und bietet Zugang zu großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit. Der USA-Anteil liegt bei 60 Prozent, China hat ein Gewicht von 2,7 Prozent. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch ein Sampling-Verfahren (eine Auswahl der Indexbestandteile wird erworben) nach.

    SPDR MSCI ACWI UCITS ETF (ISIN: IE00B44Z5B48)

    Performance:

    3 Jahre: 29,14%

    5 Jahre: 72,78%

    Seit Auflage: 250,35%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,40 p.a.

    Fondsvolumen: 2.460 Mio. Euro

    Positionen: 2.492

    Ertragsverwendung: thesaurierend (Dividendenerträge werden reinvestiert)

    Auflage: 13. Mai 2011 in Irland

    Der ETF bildet den MSCI World Index nach und bietet Zugang zu großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit. Der USA-Anteil liegt bei 60 Prozent, China hat ein Gewicht von 2,7 Prozent. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch ein Sampling-Verfahren (eine Auswahl der Indexbestandteile wird erworben) nach.

    Amundi MSCI All Country World UCITS ETF EUR Acc (ISIN: LU1829220216)

    Performance:

    3 Jahre: 28,70%

    5 Jahre: 72,30%

    Seit Auflage: 299,78%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,45 p.a.

    Fondsvolumen: 1.038 Mio. Euro

    Positionen: k.A.

    Ertragsverwendung: thesaurierend (Dividendenerträge werden reinvestiert)

    Auflage: 5. September 2011 in Luxemburg

    Der ETF bildet den MSCI World Index nach und bietet Zugang zu großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit. Der USA-Anteil liegt bei 60 Prozent, China hat ein Gewicht von 2,7 Prozent. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index synthetisch durch Swaps (Finanz-Tauschgeschäfte) nach.

    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating (ISIN: IE00BK5BQT80)

    Performance:

    3 Jahre: 29,29%

    5 Jahre: -

    Seit Auflage: 53%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,22 p.a.

    Fondsvolumen: 8.631 Mio. Euro

    Positionen: 3.633

    Ertragsverwendung: thesaurierend (Dividendenerträge werden reinvestiert)

    Auflage: 23. Juli 2019 in Irland

    Der ETF bildet FTSE All-World Index nach und bietet Zugang zu Aktien aus Industrie- und Schwellenländern weltweit. Der USA-Anteil liegt bei 57 Prozent, China hat ein Gewicht von 2,9 Prozent. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch ein Sampling-Verfahren (eine Auswahl der Indexbestandteile wird erworben) nach.

    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing (ISIN: IE00B3RBWM25)

    Performance:

    3 Jahre: 29,30%

    5 Jahre: 73,43

    Seit Auflage: 254,09%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,22 p.a.

    Fondsvolumen: 11.590 Mio. Euro

    Positionen: 3.633

    Ertragsverwendung: ausschüttend (Dividendenerträge werden quartalsweise ausgezahlt)

    Auflage: 22. Mai 2012 in Irland

    Der ETF bildet FTSE All-World Index nach und bietet Zugang zu Aktien aus Industrie- und Schwellenländern weltweit. Der USA-Anteil liegt bei 57,5 Prozent, China hat ein Gewicht von 2,9 Prozent. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch ein Sampling-Verfahren (eine Auswahl der Indexbestandteile wird erworben) nach.

     

    Autor: Bryan Perry

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    Verfasst vonJulian Schick

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