Kommt die Kapitalerhöhung?
PBB wandelt auf den Spuren der Hypo Real Estate – "Abwärtsspirale"
Die Krise der Deutschen Pfandbriefbank vertieft sich. Investoren wenden sich fluchtartig von dem Immobilien-Investor ab und lassen die Aktie einbrechen. Wiederholt sich die Geschichte der Hypo Real Estate?
- Krise der Deutschen Pfandbriefbank vertieft sich
- Wiederholung der Hypo Real Estate Geschichte?
- PBB in USA mit problematischen Immobilienkrediten
Die Geschichte der Pleitebank Hypo Real Estate scheint sich bei ihrem Nachfolgeinstitut, der Deutschen Pfandbriefbank (PBB), als Farce zu wiederholen. Betroffen sind diesmal erneut problematische US-Immobilienkredite – nur geht es diesmal um Gewerbeimmobilien.
Im Zentrum der Krise stehen Büroimmobilien, die wegen des anhaltenden Trends, von zuhause aus zu arbeiten, an Glanz verloren haben. Im vierten Quartal standen in den USA so viele Büros leer wie noch nie zuvor. Zahlreiche Unternehmen denken also eher daran, ihre Bürofläche zu reduzieren als sie auszuweiten. Das hat zur Folge, dass die Mietpreise in der Branche rapide sinken und neue und im Bau befindliche Objekte auf einmal deutlich weniger wert sind als ursprünglich errechnet. Mehrere US-Regionalbanken stehen wegen ihrer Immobilienkredite bereits stark unter Druck und die Krise zieht immer weitere Kreise. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die größeren Institute mit hineingezogen werden.
Die Banken in Europa haben rund 1,4 Billionen Euro an Krediten an den gewerblichen Immobiliensektor vergeben, wobei die Kreditgeber in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden am stärksten in diesem Sektor engagiert sind. Und in Deutschland nimmt die PBB eine zentrale Rolle ein, doch auch die Aareal Bank ist auf Immobilien fokussiert, wie auch mehrere Landesbanken.
Der Kursrückgang der PBB-Aktie um rund 40 Prozent seit Jahresbeginn spiegelt die Sorgen der Anleger über das Engagement der Bank in den USA wider, das mehr als ein Sechstel des Portfolios ausmacht, sowie die wachsende Furcht vor Zahlungsausfällen. Am Montag büßten die Titel im Xetra-Handel 3,1 Prozent ein auf 3,68 Euro.
Bei der PBB summieren sich die Engagements in US-Gewerbeimmobilien laut Unternehmensangaben auf 170 Prozent des Kernkapitals. Insgesamt ist die Bank in den USA nach jüngsten Angaben mit rund 4,9 Milliarden Euro engagiert. Das entspricht etwa 15 Prozent des Immobilienportfolios und gut zehn Prozent der Bilanzsumme der Bank.
Kommt eine Kapitalerhöhung?
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Am Freitag hat Petrus Advisers, noch vor einem Jahr Aktionär der PBB mit einem Anteil von fast drei Prozent, die Bank dazu aufgefordert, das Ausmaß seiner problematischen Immobilienkredite offenzulegen, da es sonst in eine "Abwärtsspirale" geraten könnte. Mittlerweile ist aus dem Investor ein Leerverkäufer geworden, und damit ist Pertus nur einer von vielen, die gegen die PBB wetten. Laut Daten des Bundesanzeigers vom Freitag sind aktuell mehr als acht Prozent der PBB-Aktien leerverkauft – und es werden stetig mehr.
In einem Interview mit Reuters erklärte Petrus-Partner Till Hufnagel, die Bank müsse Kapital beschaffen und sich von notleidenden Krediten trennen, indem sie sich "direkt damit auseinandersetzt".
Probleme in Deutschland
Auch der deutsche Heimatmarkt der Bank erlebt die schlimmste Immobilienkrise seit Jahrzehnten, die von Insolvenzen, Baustopps und einem Stillstand bei Immobilientransaktionen gekennzeichnet ist. Die Preise für Gewerbeimmobilien sind im Jahr 2023 um zehn Prozent gefallen, womit sich der Rückgang in diesem Jahrzehnt deutlich beschleunigt hat. Petrus schätzt, dass das 3,5 Milliarden Euro schwere Portfolio der PBB an Krediten für Bauträger durch die Insolvenzwelle in Deutschland in Mitleidenschaft gezogen wird.
Mitte der vergangenen Woche hat die Ratingagentur S&P die Bonität der PBB wegen der Immobilien-Engagements herabgesetzt und mit einem negativen Ausblick versehen. Die Aktien der Bank waren daraufhin am Donnerstag um mehr als elf Prozent abgesackt, und der Preis ihrer Anleihen war auf ein Rekordtief gefallen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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