NVIDIA verleiht dem KI-Hype erneut Schub - Seite 2
Derweil rutschte der Index für das verarbeitende Gewerbe mit einem Rückgang von 48,0 auf 47,2 Punkte tiefer in den Kontraktionsbereich.
Die Marke von 50 Zählern unterscheidet bei diesem Stimmungs- und Frühindikator zwischen Wachstum und Schrumpfung. Und beim verarbeitenden Gewerbe wird diese Schwelle nun schon seit Juni 2023 und abgesehen von einer einmonatigen Unterbrechung sogar schon seit November 2022 unterschritten.
In Japan laufen die Kursentwicklung am Aktienmarkt und die Wirtschaft also in verschiedene Richtungen. Das ist auf Dauer nicht gesund. Und angesichts der Stärke des Kursanstiegs kann man von einer generellen Übertreibung und von einer neuen Blase speziell im Technologiebereich sprechen.
Deutsche Wirtschaft schwächer, DAX auf neuem Rekordhoch
Ähnliches gilt für den DAX. Denn auch der deutsche Leitindex hat gestern mit einem deutlichen Kurssprung ein neues Rekordhoch erreicht, während aktuelle Konjunkturdaten auf eine anhaltende und sogar stärkere Rezession der deutschen Wirtschaft hindeuten. Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister in Deutschland ist zwar von 47,7 auf 48,2 Punkte gestiegen…
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…, das verarbeitende Gewerbe zeigt aber mit einem Indexrückgang von 45,5 auf 42,8 Zähler wieder einen deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung, die in diesem Bereich nun schon den 20. Monat in Folge sinkt.
Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte deutsche Wirtschaft gab dadurch von 47,0 auf 46,1 Zähler nach, was nun schon wieder der dritte Rückgang in Folge und inzwischen der 8. Monat unterhalb der Wachstumsschwelle ist.
Wie passt das mit dem neuen Rekordhoch des DAX zusammen? Nur insofern, als dass die DAX-Unternehmen global agieren. Aber da auch andere Regionen der Welt schwächeln – siehe Japan (oben), aber ebenso die Eurozone insgesamt und vor allem China, wirkt der aktuelle Kursauftrieb des deutschen Leitindex ebenfalls übertrieben – NVIDIA lässt grüßen (mit +57,68 % Kursgewinn seit Jahresbeginn).
Nun kann man noch argumentieren, dass die wirtschaftliche Schwäche im Jahresverlauf wahrscheinlich nachlässt und die Gewinne der Unternehmen zulegen können. Doch wie viel von dieser (ungewissen) Zukunftsmusik wollen die Aktienmärkte noch vorwegnehmen?! Zumal sich eine tatsächliche Erholung immer weiter in die Zukunft zu verschieben scheint, genau wie erste Leitzinssenkungen von Fed und EZB.
DAX fundamental immer noch relativ günstig bewertet
Dem DAX kann man dabei aber immerhin noch zugutehalten, dass er im Vergleich zum Nikkei 225 und seinen US-Pendants noch relativ günstig bewertet ist. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des deutschen Leitindex lag laut einer Analyse der Helaba Anfang Februar bei unter 12 und damit noch deutlich unter dem langjährigen Mittelwert. Nikkei 225 und S&P 500 waren dagegen mit mehr als dem 20-fachen Jahresgewinn jeweils überdurchschnittlich hoch bewertet.
(Quelle: Helaba)
Das gilt vor allem für den Nikkei 225, auch wenn die extremen Bewertungsniveaus vorheriger Blasen aktuell noch längst nicht erreicht sind. Beim nun ehemaligen Rekordhoch von 1989 waren die japanischen Unternehmen sogar mit dem 60-fachen Jahresgewinn bewertet, wie Reuters gestern berichtete.
Aber ich würde nun natürlich nicht darauf setzen, dass dieses Niveau im Rahmen der aktuellen KI-Blase noch einmal erreicht wird. Stattdessen bleibt es dabei, dass ich mit Werten von den deutschen Kurszetteln versuche, von den aktuellen Aufwärtstrends zu profitieren.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)