Zahlungsmoral der Fleischbranche verschlechtert sich
Köln (ots) - Die Deutschen essen immer weniger Fleisch: Im vergangenen Jahr
könnte der Pro-Kopf-Verbrauch von Schwein, Rind, Huhn und Co. sogar unter die
Marke von 50 Kilogramm gesunken sein. 2022 aßen die Deutschen nur noch 52
Kilogramm pro Jahr - vier Kilo weniger als 2021. Der Rückgang hat gravierende
Folgen für die Fleischverarbeiter. "Von den Unternehmen der Fleischbranche geht
derzeit das höchste Zahlungsrisiko innerhalb der Lebensmittelbranche aus", sagt
Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central and East
Europe beim internationalen Kreditversicherer Atradius. So nahmen die
Nichtzahlungsmeldungen nach Lieferungen an deutsche Unternehmen der
Fleischbranche in 2023 um 28,8 Prozent zu gegenüber 2022.
Aus Sicht von Atradius ist die Fleischindustrie innerhalb der
Lebensmittelbranche derzeit am risikoträchtigsten. Im Bereich Lebensmittel und
Getränke verschlechterte sich die Zahlungsmoral zwar insgesamt mit einem Anstieg
der Nichtzahlungsmeldungen um rund 18 Prozent (2023), aber insgesamt deutlich
weniger stark als bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern oder -händlern. Im
Segment Obst und Gemüse blieb das Zahlungsrisiko im vergangenen Jahr annähernd
auf dem Niveau von 2022.
könnte der Pro-Kopf-Verbrauch von Schwein, Rind, Huhn und Co. sogar unter die
Marke von 50 Kilogramm gesunken sein. 2022 aßen die Deutschen nur noch 52
Kilogramm pro Jahr - vier Kilo weniger als 2021. Der Rückgang hat gravierende
Folgen für die Fleischverarbeiter. "Von den Unternehmen der Fleischbranche geht
derzeit das höchste Zahlungsrisiko innerhalb der Lebensmittelbranche aus", sagt
Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central and East
Europe beim internationalen Kreditversicherer Atradius. So nahmen die
Nichtzahlungsmeldungen nach Lieferungen an deutsche Unternehmen der
Fleischbranche in 2023 um 28,8 Prozent zu gegenüber 2022.
Aus Sicht von Atradius ist die Fleischindustrie innerhalb der
Lebensmittelbranche derzeit am risikoträchtigsten. Im Bereich Lebensmittel und
Getränke verschlechterte sich die Zahlungsmoral zwar insgesamt mit einem Anstieg
der Nichtzahlungsmeldungen um rund 18 Prozent (2023), aber insgesamt deutlich
weniger stark als bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern oder -händlern. Im
Segment Obst und Gemüse blieb das Zahlungsrisiko im vergangenen Jahr annähernd
auf dem Niveau von 2022.
Dass die gesamte Lebensmittelbranche unter Druck geraten ist, hat nach Ansicht
von Atradius-Manager Michael Karrenberg vielfältige Gründe. Die insbesondere
nach 2021 steigenden Nichtzahlungsmeldungen seien nach seinen Worten ein Hinweis
darauf, dass die Wirtschaft während der Pandemie mithilfe staatlicher
Unterstützungsprogramme durch diese Krise gekommen sei. Dann wurden die
Unternehmen aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges mit steigenden Energie- und
Rohstoffkosten sowie der hohen Inflation konfrontiert. "Diese konnten viele
Unternehmen nur teilwiese und auch nur verzögert an deren Kunden weitergeben,
denn am Ende der Kette steht meistens der Lebensmitteleinzelhandel, der
Preiserhöhungen oft einen Riegel vorschiebt", sagt Michael Karrenberg. Vor allem
die Hersteller von Ölen, Fetten, Zucker, Brot oder Schokolade seien im Vergleich
zu Obst und Gemüse stärker von steigenden Energie- und Rohstoffkosten betroffen
gewesen.
Dennoch steht die Fleischbranche derzeit vor den größten Herausforderungen. Die
volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen
Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem
aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den
Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen. Eine weitere
wesentliche Ursache für die Schieflage der Fleischbranche ist nach Ansicht des
Atradius-Risikoanalysten aber auch das geänderte Ernährungsverhalten der
Verbraucher. Dabei lassen sich aus seiner Sicht klare Trends erkennen: Zwar
sinke der Verbrauch, aber nicht der Ausgabenanteil bei Fleisch. Die Konsumenten
kauften weniger, aber dafür qualitativ höherwertiges Fleisch. Der Fokus liege
auf Nachhaltigkeit.
Transfomation der Fleischbranche beschleunigt sich
Zwar gab es nach den Worten des Atradius-Experten im vergangenen Jahr keine
größeren Insolvenzen in der Fleischbranche, aber das könne sich in diesem Jahr
ändern. "Die Transformation der Branche wird sich aufgrund der geänderten
Bedingungen beschleunigen", sagt Michael Karrenberg und ergänzt: "Die
Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen,
aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in
diesem und dem kommenden Jahr verschärfen." Ein Indiz dafür könnten bereits die
gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert - vier Prozent
weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem
Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr
in Folge.
Sofern Marktteilnehmer dazu finanziell in der Lage sind und das Know-How haben,
bietet die Transformation aber auch Chancen, die Produktpalette auf ein sich
änderndes Konsumverhalten anzupassen, zum Beispiel durch fleischlose Produkte,
sowie ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz. Dass
Fleischpreise während dieses Transformationsprozesses dauerhaft steigen, ist
nach Ansicht von Atradius unausweichlich.
Pressekontakt:
Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com
Stefanie Heilken
Pressereferentin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 1034
E-Mail: mailto:stefanie.heilken@atradius.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/5723736
OTS: Atradius Kreditversicherung
von Atradius-Manager Michael Karrenberg vielfältige Gründe. Die insbesondere
nach 2021 steigenden Nichtzahlungsmeldungen seien nach seinen Worten ein Hinweis
darauf, dass die Wirtschaft während der Pandemie mithilfe staatlicher
Unterstützungsprogramme durch diese Krise gekommen sei. Dann wurden die
Unternehmen aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges mit steigenden Energie- und
Rohstoffkosten sowie der hohen Inflation konfrontiert. "Diese konnten viele
Unternehmen nur teilwiese und auch nur verzögert an deren Kunden weitergeben,
denn am Ende der Kette steht meistens der Lebensmitteleinzelhandel, der
Preiserhöhungen oft einen Riegel vorschiebt", sagt Michael Karrenberg. Vor allem
die Hersteller von Ölen, Fetten, Zucker, Brot oder Schokolade seien im Vergleich
zu Obst und Gemüse stärker von steigenden Energie- und Rohstoffkosten betroffen
gewesen.
Dennoch steht die Fleischbranche derzeit vor den größten Herausforderungen. Die
volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen
Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem
aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den
Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen. Eine weitere
wesentliche Ursache für die Schieflage der Fleischbranche ist nach Ansicht des
Atradius-Risikoanalysten aber auch das geänderte Ernährungsverhalten der
Verbraucher. Dabei lassen sich aus seiner Sicht klare Trends erkennen: Zwar
sinke der Verbrauch, aber nicht der Ausgabenanteil bei Fleisch. Die Konsumenten
kauften weniger, aber dafür qualitativ höherwertiges Fleisch. Der Fokus liege
auf Nachhaltigkeit.
Transfomation der Fleischbranche beschleunigt sich
Zwar gab es nach den Worten des Atradius-Experten im vergangenen Jahr keine
größeren Insolvenzen in der Fleischbranche, aber das könne sich in diesem Jahr
ändern. "Die Transformation der Branche wird sich aufgrund der geänderten
Bedingungen beschleunigen", sagt Michael Karrenberg und ergänzt: "Die
Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen,
aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in
diesem und dem kommenden Jahr verschärfen." Ein Indiz dafür könnten bereits die
gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert - vier Prozent
weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem
Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr
in Folge.
Sofern Marktteilnehmer dazu finanziell in der Lage sind und das Know-How haben,
bietet die Transformation aber auch Chancen, die Produktpalette auf ein sich
änderndes Konsumverhalten anzupassen, zum Beispiel durch fleischlose Produkte,
sowie ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz. Dass
Fleischpreise während dieses Transformationsprozesses dauerhaft steigen, ist
nach Ansicht von Atradius unausweichlich.
Pressekontakt:
Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com
Stefanie Heilken
Pressereferentin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 1034
E-Mail: mailto:stefanie.heilken@atradius.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/5723736
OTS: Atradius Kreditversicherung
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
2 im Artikel enthaltene WerteIm Artikel enthaltene Werte