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     153  0 Kommentare Zahlungsmoral der Fleischbranche verschlechtert sich

    Köln (ots) - Die Deutschen essen immer weniger Fleisch: Im vergangenen Jahr
    könnte der Pro-Kopf-Verbrauch von Schwein, Rind, Huhn und Co. sogar unter die
    Marke von 50 Kilogramm gesunken sein. 2022 aßen die Deutschen nur noch 52
    Kilogramm pro Jahr - vier Kilo weniger als 2021. Der Rückgang hat gravierende
    Folgen für die Fleischverarbeiter. "Von den Unternehmen der Fleischbranche geht
    derzeit das höchste Zahlungsrisiko innerhalb der Lebensmittelbranche aus", sagt
    Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central and East
    Europe beim internationalen Kreditversicherer Atradius. So nahmen die
    Nichtzahlungsmeldungen nach Lieferungen an deutsche Unternehmen der
    Fleischbranche in 2023 um 28,8 Prozent zu gegenüber 2022.

    Aus Sicht von Atradius ist die Fleischindustrie innerhalb der
    Lebensmittelbranche derzeit am risikoträchtigsten. Im Bereich Lebensmittel und
    Getränke verschlechterte sich die Zahlungsmoral zwar insgesamt mit einem Anstieg
    der Nichtzahlungsmeldungen um rund 18 Prozent (2023), aber insgesamt deutlich
    weniger stark als bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern oder -händlern. Im
    Segment Obst und Gemüse blieb das Zahlungsrisiko im vergangenen Jahr annähernd
    auf dem Niveau von 2022.

    Dass die gesamte Lebensmittelbranche unter Druck geraten ist, hat nach Ansicht
    von Atradius-Manager Michael Karrenberg vielfältige Gründe. Die insbesondere
    nach 2021 steigenden Nichtzahlungsmeldungen seien nach seinen Worten ein Hinweis
    darauf, dass die Wirtschaft während der Pandemie mithilfe staatlicher
    Unterstützungsprogramme durch diese Krise gekommen sei. Dann wurden die
    Unternehmen aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges mit steigenden Energie- und
    Rohstoffkosten sowie der hohen Inflation konfrontiert. "Diese konnten viele
    Unternehmen nur teilwiese und auch nur verzögert an deren Kunden weitergeben,
    denn am Ende der Kette steht meistens der Lebensmitteleinzelhandel, der
    Preiserhöhungen oft einen Riegel vorschiebt", sagt Michael Karrenberg. Vor allem
    die Hersteller von Ölen, Fetten, Zucker, Brot oder Schokolade seien im Vergleich
    zu Obst und Gemüse stärker von steigenden Energie- und Rohstoffkosten betroffen
    gewesen.

    Dennoch steht die Fleischbranche derzeit vor den größten Herausforderungen. Die
    volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen
    Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem
    aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den
    Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen. Eine weitere
    wesentliche Ursache für die Schieflage der Fleischbranche ist nach Ansicht des
    Atradius-Risikoanalysten aber auch das geänderte Ernährungsverhalten der
    Verbraucher. Dabei lassen sich aus seiner Sicht klare Trends erkennen: Zwar
    sinke der Verbrauch, aber nicht der Ausgabenanteil bei Fleisch. Die Konsumenten
    kauften weniger, aber dafür qualitativ höherwertiges Fleisch. Der Fokus liege
    auf Nachhaltigkeit.

    Transfomation der Fleischbranche beschleunigt sich

    Zwar gab es nach den Worten des Atradius-Experten im vergangenen Jahr keine
    größeren Insolvenzen in der Fleischbranche, aber das könne sich in diesem Jahr
    ändern. "Die Transformation der Branche wird sich aufgrund der geänderten
    Bedingungen beschleunigen", sagt Michael Karrenberg und ergänzt: "Die
    Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen,
    aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in
    diesem und dem kommenden Jahr verschärfen." Ein Indiz dafür könnten bereits die
    gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
    wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert - vier Prozent
    weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem
    Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr
    in Folge.

    Sofern Marktteilnehmer dazu finanziell in der Lage sind und das Know-How haben,
    bietet die Transformation aber auch Chancen, die Produktpalette auf ein sich
    änderndes Konsumverhalten anzupassen, zum Beispiel durch fleischlose Produkte,
    sowie ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz. Dass
    Fleischpreise während dieses Transformationsprozesses dauerhaft steigen, ist
    nach Ansicht von Atradius unausweichlich.

    Pressekontakt:

    Atradius Kreditversicherung
    Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
    Reaseguros

    Astrid Goldberg
    Pressesprecherin
    Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
    E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com

    Stefanie Heilken
    Pressereferentin
    Telefon: +49 (0) 221 2044 - 1034
    E-Mail: mailto:stefanie.heilken@atradius.com

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/5723736
    OTS: Atradius Kreditversicherung



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