Gold
Ein letztes Aufbäumen oder doch mehr? Gold vor Alles-oder-Nichts-Szenario
Der finale Befreiungsschlag, das Sprengen der charttechnischen Ketten, liegt in der Luft. Es könnte allerdings auch alles ganz anders kommen.
- Goldpreis vor neuem Rekordhoch
- US-Dollar stärkt Gold
- ETF-Zuflüsse bleiben aus
Pünktlich zu Ostern nimmt der Goldpreis noch einmal Anlauf. Vor dem langen Wochenende überspringt das Edelmetall die eminent wichtigen 2.200 US-Dollar und markiert ein neues Rekordhoch.
Vermeintliche Gesetzmäßigkeiten zählen nicht mehr
Zu den Gesetzmäßigkeiten, die das Handelsgeschehen bei Gold dominieren, zählt sicherlich, dass eine Goldhausse nicht vor dem Hintergrund eines starken US-Dollars gedeihen kann, zumindest eigentlich. Aktuell zeigt das Edelmetall aber genau das. Gold haussiert im Angesicht eines überaus robusten US-Dollars. Der US-Dollar-Index hat seine letzte Schwäche eindrucksvoll überwunden. Mit aktuell 104+ Punkten nähert er sich zudem dem Widerstand um 105 Punkte. In diesem Bereich liegt unter anderem das markante Februar-Hoch. Der Druck seitens des Devisenmarktes könnte hoch bleiben bzw. sich noch verstärken. Aber der starke US-Dollar beeindruckt Gold derzeit ganz und gar nicht.
ETF-Zuflüsse lassen weiter auf sich warten.
Wer meint, dass der anhaltend hohe Goldpreis die ETF-Investoren zurückbringen würde, wird bislang enttäuscht. Die Bestandsentwicklung des weltgrößten physisch besicherten Gold-ETF, des SPDR Gold Shares, belegt dieses eindrucksvoll. Rund um den Fed-Termin gab es zwar leichte Zuflüsse, doch diese waren nicht gravierend und vermochten es nicht, den übergeordneten Trend des Bestandsabbaus abzubremsen oder gar umzukehren. Von dieser Seite gibt es zumindest keine Unterstützung für Gold.
Notenbank und Zentralbanken kaufen
Großes Kaufinteresse zeigen hingegen offenkundig die Noten- und Zentralbanken. Vor allem die chinesische greift beim Edelmetall beherzt zu.
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Gelingt der Ausbruch?
Gold übt gegenwärtig massiven Druck auf das unmittelbar nach der Fed-Sitzung markierte Zwischenhoch aus. Aus charttechnischer Sicht steht eine Entscheidung an. Sollte es Gold gelingen, deutlich über die 2.210 US-Dollar auszubrechen und diesen Ausbruch auch zu manifestieren, könnte sich das als Dosenöffner und Weichenstellung für die nächsten Wochen erweisen. Die Tür würde sich weit öffnen. Limitierende Preisbereiche gäbe es ohnehin nicht. Doch Obacht. Ein erneutes Scheitern könnte die Unterseite noch einmal destabilisieren. Hier haben die 2.150 US-Dollar mittlerweile zentrale Bedeutung erlangt. Ein Rücksetzer unter die 2.150 US-Dollar würde unweigerlich den Weg in Richtung 2.080 US-Dollar freigeben.
Die nächsten Handelstage versprechen große Spannung. Für Gold geht es um viel. Tritt das Edelmetall in die nächste Phase der Preisrally ein? Hierzu muss es auf ein neues Rekordhoch gehen und dies bestätigen. Ein Scheitern muss allerdings ebenfalls als Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Etwaige Rücksetzer sollten daher eng begrenzt bleiben. Bereits ein Bruch der 2.150 US-Dollar wäre ein Warnsignal.
Arca Gold Bugs Index im Fokus
Nicht minder spannend geht es im Arca Gold Bugs Index zu. Der „Produzentenindex“ läuft mit großer Vehemenz das markante Hoch aus dem Dezember des vergangenen Jahres an, das damals bei 255 Punkten markiert wurde. Der obere Chart dokumentiert das eindrucksvoll. Die Aufgabenstellung ist klar definiert: Der Arca Gold Bugs Index muss über den Kursbereich von 255 Punkten, um das übergeordnete Korrekturszenario weiter zurückzudrängen. Ein erfolgreicher Sprung würde weiteres Aufwärtspotential in Richtung 270 Punkte bis 280 Punkte eröffnen. Obacht wäre allerdings geboten, sollte der Arca Gold Bugs Index noch einmal unter die 230 Punkte / 224 Punkte zurücksetzen.
Autor: Marcel Torney, freier Redakteur, Rohstoffexperte
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