Trotz wirtschaftlicher Wende
Fed-Zinssenkungen: DZ Bank sieht Möglichkeiten schwinden
Die Aussicht auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank schwinde. Zu stark seien die US-Konjunktur und anhaltende Inflation, meinen DZ-Bank-Analysten.
- US-Notenbank plant keine Zinssenkung, Konjunktur zu stark.
- Fed Funds Futures signalisieren weniger als zwei Zinssenkungen.
- US-Wirtschaftswachstum stark, aber Prognose für 2024 verlangsamt.
Auch die Fed Funds Futures – Finanzterminkontrakte, die auf dem Leitzins basieren und an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden – würden derzeit weniger als zwei Zinssenkungen bis Jahresende signalisieren, heißt es in einer Analyse der DZ Bank.
Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen hat sich auf bis zu 4,70 Prozent erholt. "Wir sehen allerdings begrenztes Potenzial für einen weiteren Anstieg der Zehnjahresrenditen", so die DZ-Marktanalysten. Wegen des Rückgangs der Inflation in den vergangenen Monaten erwarten sie aber, dass die Fed nicht vollständig auf eine Zinssenkung in diesem Jahr verzichten werde.
Das US-Wirtschaftswachstum blieb in der zweiten Jahreshälfte 2023 stark, doch für das erste Quartal 2024 prognostizieren Experten ein verlangsamtes Wachstum von etwa 2 Prozent. Die Veröffentlichung der BIP-Daten ist für diesen Donnerstag geplant. Trotz eines robusten Arbeitsmarktes hat der private Konsum zu Jahresbeginn nachgelassen. Zudem hat sich das Konsumklima verschlechtert, vor allem aufgrund der hartnäckigen Inflation.
Die Investitionstätigkeit wird laut der DZ-Banker weiterhin durch das hohe Zinsniveau gebremst, was ebenfalls die zehnjährigen Bundrenditen beeinflusst habe, die seit Anfang April auf etwa 2,53 Prozent gestiegen sind. "Die Zinssenkungsfantasien haben nachgelassen und dadurch die US-Renditen gestärkt", erklären sie. Man sieht jedoch mittelfristig begrenztes Aufwärtspotenzial für die Renditen. Ausgehend von der Eurozone halten sie den Druck auf höhere Renditen ebenfalls für begrenzt – trotz eines möglichen Wendepunkts im Konjunkturzyklus. Doch strukturelle Schwächen würden einen dynamischen Aufschwung erschweren. "Die Inflationsraten dürften ihren Abwärtstrend fortsetzen", schätzt die DZ Bank.
Andere Bankhäuser sind sich ebenfalls unsicher über den Zeitpunkt von Zinssenkungen. Während die Citigroup Zinssenkungen im Juni oder Juli erwartet, besteht laut Ökonomen der Bank of America ein "reales Risiko", dass die Fed frühestens im März 2025 eine Zinssenkung vornehmen werde. Zuletzt bemängelte gar Jerome Powell fehlende Fortschritte bei der Inflationsentwicklung. Der Fed-Chef erachtet es als sinnvoll, die derzeitigen Leitzinsen von 5,25 bis 5,5 Prozent eventuell über einen längeren Zeitraum beizubehalten.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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