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    DAX  4210  10 Kommentare Jahreshoch in Gefahr

    Nur 12 Punkte unter dem Jahreshoch stellt sich die Frage nach einem Doppel-Top. Doch ganz so einfach stellt sich die Auswertung der Lage nicht dar. Viele positive Faktoren sprechen eher für eine Fortsetzung des etablierten Trends.

     

    Kursentwicklung zum Jahreswechsel

     

    In meiner Analyse „DAX 7.000 - und nun?“ vom 07.12.2010 ging ich auf die spannende Eroberung der psychologisch wichtigen Marke von 7.000 Punkten im Deutschen Aktienindex ein. Dieses Niveau wurde nach einer Konsolidierungsphase im etablierten Aufwärtstrend erreicht und sollte die Marktteilnehmer noch länger beschäftigen. „In der Regel wird eine 1.000er-Schwelle nicht nur durchbrochen, sondern mehrfach gehandelt, getestet und umworben.“ stand im Fazit dieser Kolumne. Genau dieses Marktverhalten konnte man in den vergangenen fünf Wochen beobachten. Der DAX schaffte es leider nicht, diese runde Zahl zum letzten Handelstag des Jahres (30.12.2010) medienwirksam zu verteidigen, eroberte sie jedoch im Neuen Jahr schnell zurück. Das Tauziehen zwischen Bullen und Bären hatte einige Gründe, welche ich etwas näher erläutern möchte.

     

    Unsicherheit und Entspannung

     

    Als größten Unsicherheitsfaktor ist zweifelsohne der Euro zu identifizieren. Brisante Finanzen innerhalb einiger Staatshaushalte sorgten in den vergangenen Wochen für einen starken Verkaufsdruck im Euro zum US-Dollar. Zeitweise fiel die europäische Einheitswährung sogar unter die Marke von 1,29 auf ein neues 4-Monats-Tief.

    Für die betroffenen Länder gilt es, sich für dieses Jahr und ihre laufenden Ausgaben neues Kapital zu beschaffen. Dies wird vorrangig durch die Emission eigener Anleihen geschehen, insofern keine Nutzung des Euro-Rettungsschirmes angestrebt wird. Im Gegenzug dazu müssen die betroffenen Länder natürlich entsprechend ihrer Kreditwürdigkeit hohe Zinsen auszahlen. Portugal nahm in diesem Rahmen zur Wochenmitte 1,25 Milliarden Euro auf und zahlt dafür 6,7 Prozent an Zinsen für 10-jährigige Papiere. Nicht gerade wenig, wenn man sich die „normalen“ Zinssätze am Geldmarkt ansieht und im Hinterkopf behält, dass Portugal allein dieses Jahr rund 20 Milliarden refinanzieren muss. Dennoch wurde die erfolgreiche Platzierung in dieser Woche mit einem Kursfeuerwerk am Aktienmarkt honoriert. Italien und Spanien folgten wenig später mit eigenen Emissionen. Das Vertrauen in die Eurozone scheint mit diesen ersten unproblematischen Anleiheplatzierungen vorerst zurückgekehrt zu sein. Sehr deutlich ist dieses erstarkte Vertrauen am Chart des Euro zum US-Dollar abzulesen, welcher sich aktuell der Marke von 1,34 nähert. Doch nun zurück zum DAX.

     

    DAX mit Doppel-Top?

     

    Im 3-Monats-Chart sieht man sehr schön, wie der DAX erneut an das Jahreshoch vom vergangenen Jahr lief. Ob aus Angst, Respekt oder dem Mangel an weiteren positiven Nachrichten; er überwand diese Marke bisher nicht. Kann man deshalb von einem Doppel-Top sprechen?

    Auf den ersten Blick könnte man dies in der Tat unterstellen, da beide Hochs knapp unterhalb der Marke von 7.100 Punkten auf dem gleichen Niveau ausgeprägt sind (rote Markierung im nachfolgenden Chart). Doch für ein Doppel-Top sollten weitere Bedingungen erfüllt sein. So ist der Bruch eines Aufwärtstrends oder einer Unterstützungszone im Idealfall mit steigendem Volumen ein weiteres Kriterium. Eine solche Zone befindet sich im DAX bei 6.800 bis 6.900 Punkten und ist in folgendem Chart grün markiert.

     

    Chart 3 Monate DAX

    Als der DAX in dieser Woche kurzzeitig unter 6.900 Punkten notierte, sahen viele Marktteilnehmer dieses Szenario bereits als bestätigt an. Die Käuferseite nahm dies allerdings als Anlass für erneute Engagements und sorgte bei den Bären für Verwirrung und blutige Pfoten. Warum? Eine Antwort darauf können die größeren Zeiteinheiten geben.

     

    Aufwärtstrends ungebrochen

     

    Am unteren Rand dieser vorgestellten Zone im 3-Monats-Chart trifft der DAX auf den im vierten Quartal 2010 begonnen Aufwärtstrend. Dieser kann zudem mittels Verschiebung als Kanal dargestellt werden, was die Relevanz noch einmal erhöht. Da die Berührungen mit diesem Trendkanal vornehmlich an der oberen Begrenzung stattfanden, ist dieser Trend als stark ausgeprägt zu bezeichnen. Folgende Charteinstellung veranschaulicht dies.

     

     

    Chart Dax 6 Monate

     

    Marktteilnehmer mit einem mittelfristigen Anlagehorizont nutzen daher etwaige Korrekturen sehr schnell für ein Engagement. Aus diesem Grund überrascht es auch nicht, dass die Aufwärtstrendlinie keinem direkten Test unterzogen wurde. Augenscheinlich ist das Kaufinteresse bereits vor einer Berührung mit dieser Linie stark ausgeprägt.

    In der Analyse des 12-Monats-Charts verläuft dieser Aufwärtstrend zwar sehr steil, ist aber in einen seit 11 Monaten etablierten längerfristigen Aufwärtstrend integriert. Sollte daher die Marke von 6.800 Punkten in den nächsten Tagen unterschritten werden, bedeutet dies noch lange nicht das Ende für Deutsche Aktien und alle getätigten Investitionen. Soweit wollen wir jedoch nicht vorgreifen, denn aktuell befindet sich der XETRA-DAX per Schlusskurs nur 12  Punkte unter seinem Dezemberhoch.

     

    Chart DAX 12 Monate

     

    Ausblick DAX

    Neben den Platzierungen weiterer europäischer Staatsanleihen in der kommenden Woche, könnte eine Entscheidung zum weiteren Kursverlauf im Rahmen der aktuellen Quartalsberichterstattung in den USA erfolgen. Die ersten Veröffentlichungen sprechen für eine weiterhin positive Stimmung, wie Alcoa zum Start, Intel mit seiner Rekordbilanz nach Börsenschluss am Donnerstag und JP Morgan heute Mittag bewiesen haben. Dies ist zwar kein Garant für die nachfolgenden Quartalszahlen, beruhigt jedoch die Marktteilnehmer sehr.

    Ein neues Jahreshoch oberhalb von 7.100 Punkten ist aus meiner Sicht nach Auswertung der aktuellen Konstellation von Wirtschaftsdaten und Charts nur eine Frage der Zeit. Behalten Sie dennoch alle eventuellen Störfeuer genau im Auge und machen Sie sich im Zweifel den Trend zum Freund.

     

    Euer Bernecker1977

    (Andreas Mueller)

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    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
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    Verfasst von Andreas Bernstein
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    Kommentare

    Avatar
    16.01.11 14:10:49
    Yep, sehe ich auch so!

    Sehr gut formuliert!

    Hoffe aber auf den einen oder anderen kleinen Rücksetzer.

    Vielen Dank
    Avatar
    15.01.11 10:28:02
    Die Analyse ist sehr hilfreich um in dieser relativ volatilen Phase den Durchblick zu behalten.

    Vielen Dank!
    Avatar
    15.01.11 09:59:35
    @Ma7aveli

    ...den Text kenne ich aber irgendwoher :)
    Avatar
    15.01.11 07:13:46
    Der Dax hat nachbörslich das Jahreshoch vom 21.12.2010 bei 7087 genommen ...das dürfte nächste Woche interessant werden,
    hoffentlich mit vielen guten Tradingchancen Die letzten beiden Wochen war es ziemlich volatil, hoch, runter, hoch, runter...wäre schön,
    wenn wir nun wieder einen Move sehen, der über ein paar Tage anhält, dann laufen die Tradingchancen noch besser/sauberer..
    Avatar
    15.01.11 01:10:29
    Gute schlüssige Erklärung und Ausblick, alles anschaulich erklärt.
    Wirklich hilfreich!

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