Aktien Frankfurt

Erholung geht weiter - Gewinne schmelzen am Nachmittag

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag seine Erholung fortgesetzt. Im Tagesverlauf schmolzen die Gewinne allerdings etwas ab. Am Nachmittag stand der Leitindex Dax noch 0,66 Prozent höher bei 6.037,11 Punkte. Vor dem Wochenende hatte das Börsenbarometer zwei starke Gewinntage verzeichnet und den Wochenverlust dadurch auf 3,82 Prozent begrenzt. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Montag um 1,59 Prozent auf 9.343,79 Punkte hoch und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,35 Prozent auf 756,43 Punkte.

Marktanalyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG warnte vor zu viel Euphorie. 'Es ist noch nicht einzuschätzen, was folgt - im Zweifelsfall sehen wir nur eine technische Erholung', sagte der Experte mit Blick auf den erst am vergangenen Donnerstag beendeten, elftätigen Kurssturz beim Dax. Die aktuelle Entwicklung gehe zudem mit einem gesunkenen Handelsvolumen einher. Nach der nun beendeten Berichtssaison sind Unternehmensnachrichten Mangelware, so dass laut Börsianern vor allem die Konjunkturdaten aus den USA wieder in den Fokus rückten. Der überraschend eingetrübte Empire State Index, der die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes im Bundesstaat New York misst, hatte keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse. Nach dem Handelsstart an der Wall Street könnten dann noch Daten zum Immobilienmarkt bewegen.

FINANZTITEL PROFITIEREN VON ERHOLUNG

Besonders die Finanztitel profitierten von der anhaltenden Markterholung. So rückten Commerzbank um 2,72 Prozent auf 2,266 Euro vor und Deutsche Bank stiegen um 1,87 Prozent auf 30,855 Euro. Beide Aktien hätten zuvor stärker als der deutsche Leitindex verloren, sagte Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory. Dies gelte insbesondere für die Commerzbank, deren Titel schon vor dem jüngsten Kursrutsch unter der Diskussion um die europäische Schuldenkrise gelitten hätten. Zudem seien beide Institute die 'relativen Gewinner' der schwierigen Rahmenbedingungen für Finanzunternehmen. Ähnlich äußerte sich Händler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade: 'Beide stellen im europäischen Vergleich die besten Anlagealternativen auf dem derzeitig ausgebombten Kursniveau dar.'

Auch im Versicherungssektor ging es bergauf: Die Allianz-Titel gewannen 1,82 Prozent auf 77,90 Euro. Die Aktien der Munich Re verteuerten sich um 0,77 Prozent auf 92,85 Euro. Der Rückversicherer hat laut Aussagen des Finanzvorstands in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' (FAS) angesichts der Schuldenkrise seine Aktienquote in den vergangenen Wochen fast halbiert. Für das Gesamtjahr strebt der Konzern weiter einen Nettogewinn an. Im MDax honorierten die Titel des Baukonzerns Hochtief die Zahlen der Tochter Leighton mit einem Plus von 2,89 Prozent auf 49,410 Euro.

STUDIEN TREIBEN K+S, PROSIEBEN UND AIXTRON AN

Ansonsten sorgten vor allem Analystenkommentare für Bewegung. Die Titel des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S gewannen 2,17 Prozent auf 45,910 Euro, nachdem Goldman Sachs zwar das Ziel gesenkt, aber die Kaufempfehlung bekräftigt hatte. Der Jahresausblick für den operativen Gewinn sei konservativ, da er von gleichbleibenden Kalipreisen auf dem Niveau vom Juli ausgehe, schrieb Analyst Richard Logan. Angesichts der anhaltenden Kaliknappheit sowie der jüngsten unerwartet guten Lieferverträge von Konkurrenten wie Canpotex mit Indien und China sollte K+S im zweiten Halbjahr weitere Preissteigerungen durchsetzen können.

Eine Hochstufung durch die Citigroup ließ die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 um 1,95 Prozent auf 14,925 Euro steigen. Im TecDax gewannen die Aixtron-Aktien 3,98 Prozent auf 18,565 Euro. Goldman Sachs hatte die Titel hochgestuft und spricht nun eine Kaufempfehlung aus. Nach den zuletzt deutlichen Kursverlusten wiesen die Papiere des auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauers wieder eine attraktive Bewertung auf, hieß es zur Begründung./gl/la

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---