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    Scope Analysis  2543  0 Kommentare Auflösung des KanAm grundinvest Fonds

    Am 29.02.2012 wurde die Auflösung des KanAm grundinvest Fonds bekannt gegeben. Dies ist eine neue Enttäuschung für die Branche der Offenen Immobilienfonds und ihre Anleger.

    Die Entwicklung ist umso bedauerlicher, weil gerade dieser Fonds über eine sehr hohe Portfolioqualität mit zahlreichen attraktiven Objekten verfügt. Die Vermietungsquote des Fonds liegt bei nahezu 100 Prozent. Trotz einiger Objektveräußerungen konnte der Fonds seine Liquiditätsquote nicht über zehn Prozent steigern.

    Die Wiederöffnung der Fonds, deren Anteilscheinrückname derzeit ausgesetzt ist, ist durch die Auflösung des KanAm grundinvest Fonds zunächst einmal belastet. Allerdings ist die Situation differenziert zu betrachten. Beim CS Euroreal ist die Anlegerstruktur insgesamt deutlich weniger stark von institutionellen Anlegern geprägt als beim KanAm grundinvest Fonds. Die Neigung, Anteile nach Wiederöffnung der geschlossenen Fonds zurückzugeben, ist bei dieser Anlegergruppe tendenziell stärker ausgeprägt als bei Privatkunden.

    Ein weiterer Unterschied zum KanAm grundinvest Fonds: Beim CS Euroreal liegen nur knapp 5 Prozent aller Verkehrswerte in Immobilien oberhalb der 200 Mio. Euro-Marke. Ein Drittel des Immobilienvermögens machen Objekte zwischen 50 und 100 Mio. Euro aus. Dementsprechend ist es dem Fonds durch Objektverkäufe gelungen, seine Liquiditätsquote deutlich zu steigern. Sie liegt derzeit bei rund 25 Prozent.

    Als Minimum für eine nachhaltige Wiederöffnung betrachtet Scope eine Liquiditätsausstattung von 25 bis 30 Prozent. Aber auch eine Liquiditätsquote in dieser Größenordnung ist keine Garantie für eine erfolgreiche Wiederöffnung. Ob die Liquidität ausreicht, hängt in der Konsequenz von der Nachhaltigkeit des Anlegervertrauens ab.

    Der CS Euroreal und der SEB ImmoInvest müssen spätestens im Mai dieses Jahres wieder Anteilsscheine zurücknehmen. Zusammen vereinen die Fonds über zwölf Milliarden Euro Fondsvermögen. Das entspricht rund einem Siebtel des Fondsvermögens der gesamten Branche. Sollten es beide Fonds nicht schaffen, ist das keine gute Nachricht für die Assetklasse. Unbeschadet dessen haben bestehende, intakte Fondskonzepte in diesem Segment auch weiterhin ihre Berechtigung, weil sie dem Privatanleger das Asset „Immobilie“ zugänglich machen. Die Nettomittelzuflüsse, die der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) für die gesamte Branche verzeichnet, machen den Rückhalt beim Privatanleger deutlich.

    Bisher haben acht Offene Immobilienfonds mit einem Volumen von insgesamt 10,5 Milliarden Euro ihre Auflösung bekannt gegeben. Vor allem Fonds, die den Absatz ihrer Fondsanteile nicht über breite Vertriebskanäle steuern konnten, waren den Turbulenzen nicht gewachsen. Die beträchtlichen Portfolioqualitätsunterschiede sowie die unterschiedlichen Grade an Krisentauglichkeit der Fonds hatten sich in den vergangenen Jahren verstärkt ausgeweitet.




    Sonja Knorr
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    Scope wurde im Jahre 2002 als unabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin gegründet. Das Unternehmen ist europaweit auf das Rating und die Analyse von mittelständischen Unternehmen, Anleihen, Finanzinstitutionen, Zertifikaten, Investment- und Immobilienfonds spezialisiert. Scope ist von der ESMA als offiziell zertifizierte Credit Rating Agency (CRA) in der Europäischen Union zugelassen. Weitere Informationen zu Scope finden sie auf www.scoperatings.com.
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    Verfasst von Sonja Knorr
    Scope Analysis Auflösung des KanAm grundinvest Fonds Am 29.02.2012 wurde die Auflösung des KanAm grundinvest Fonds bekannt gegeben. Dies ist eine neue Enttäuschung für die Branche der Offenen Immobilienfonds und ihre Anleger.