Ölpreise stark erholt nach heftigen Vortagesverlusten
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Freitag deutlich erholt von ihren starken Vortagsverlusten gezeigt. Positive Konjunkturdaten aus Frankreich sorgten am Morgen für steigende Risikofreude an den Finanzmärkten. Am Nachmittag trieben Meldungen über einen Einbruch der iranischen Ölexporte die Preise weiter nach oben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 125,00 US-Dollar. Das waren 1,86 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 1,73 Dollar auf 107,06 Dollar.
Händler begründeten die kräftigen Kursgewinne mit Medienberichten, denen zufolge die verschärften Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen Iran zu einem drastischen Rückgang der Ölausfuhren geführt haben sollen. Die Rede ist von einem 14-prozentigen Einbruch. Im März sollen pro Tag 300.000 Barrel weniger exportiert worden sein. Am Morgen hatte ein überraschender Anstieg des Insee-Geschäftsklimas in Frankreich die Stimmung an den Märkten gehoben.
Weiteren Preisauftrieb hatte zuvor bereits die Internationale Energiebehörde IEA verursacht. Die Organisation war Spekulationen entgegengetreten, wonach sie eine koordinierte Freigabe der strategischen Ölreserve plane. Ein solcher Schritt werde nicht erwogen, sagte IEA-Chefin Maria van der Hoeven. Auch sei es verfrüht, auf die Freigabe der Reserven in einzelnen Ländern zu spekulieren. Hintergrund der Gerüchte sind befürchtete Angebotsengpässe wegen geopolitischer Spannungen, insbesondere wegen des Streits um das iranische Atomprogramm.
Am Vortag hatten die Preise an den Ölmärkten scharf auf ungünstige Konjunkturdaten aus Europa und China reagiert. In der Spitze lagen die Verluste bei über zwei Dollar. Ausschlaggebend waren die Einkaufsmanagerindizes - wichtige Frühindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung. Sie gaben in beiden Regionen nach und liegen im Kontraktionsbereich, der auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung schließen lässt.
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Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist deutlich gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 121,79 Dollar. Das waren 1,12 Dollar weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./hbr/stk