Scope Analysis
Abkehr vom Core-Segment
Anbieter von Immobilienfonds planen 2012 wieder risikoreichere Investments. Die Vertriebe hingegen verharren in ihrer risikoaversen Haltung. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Scope-Marktbefragung.
Nur Core geht noch: Dies war in den Jahren nach der Finanzkrise das Credo der Initiatoren Geschlossener Immobilienfonds. Emittenten und Vertriebe waren sich einig: Der Sicherheitsgedanke und die Risikovermeidung hatten Priorität. 2011 gaben rund 84 Prozent der von Scope befragten Vermittler an, dass die Sicherheitsorientierung aus ihrer Sicht die wichtigste Anlegermotivation sei. Für das Jahr 2012 stieg dieser Wert sogar noch leicht an.
Analog verhielt es sich 2011 auf Initiatorenseite: Rund 81 Prozent gaben an, im Core-Segment tätig zu werden. Dies hat sich 2012 verändert: Der Anteil der Emissionshäuser mit Core-Plänen ging deutlich auf 62 Prozent zurück. Die Emissionshäuser planen im Gegenzug wieder mehr Fonds in den risikoreicheren Immobilienklassen. Etwa 20 Prozent der Initiatoren gaben an, Pläne im Core-Plus-Segment zu hegen (+4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Deutlich größer fiel der Zuwachs in den Segmenten Value-Added und Opportunistic aus. 2011 hatten hier jeweils acht Prozent der Initiatoren angegeben, in diesen beiden Risikoklassen Pläne zu haben. 2012 waren es jeweils 16 Prozent.
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Allerdings dürften die veränderten Pläne der Initiatoren weniger auf die tatsächlich gestiegene Risikoneigung der Anleger zurückzuführen sein, sondern vielmehr auf die gestiegenen Preise im Core-Segment. Mittlerweile sind die Renditen von Core-Immobilien auf ein Niveau gesunken, dass sie für einen Geschlossenen Fonds. Die Initiatoren befinden sich in einem Dilemma: Das, was der Vertrieb wünscht, ist immer schwieriger zu beschaffen. Legen die Initiatoren hingegen Fonds in anderen Risikoklassen auf, kann sich die Platzierung schwierig gestalten.