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Adidas startet durch - Probleme in Indien - Aktie auf Rekordhoch
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelausrüster Adidas ist unerwartet gut aus den Startblöcken gekommen. Umsatz und Gewinn stiegen im ersten Quartal zum Teil deutlich stärker als erwartet. Einen guten Monat vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft hob der Konzern deshalb seine Prognose für das Gesamtjahr an. Zugleich musste Adidas Unregelmäßigkeiten bei seiner Tochter Reebok in Indien einräumen, durch die Belastungen anfallen dürften und womöglich auch der Konzernabschluss des Vorjahres angepasst werden muss. Die Aktie des Dax-Konzern stieg kurz nach Börseneröffnung um fast fünf Prozent auf ein Rekordhoch. Börsianer bejubelten die guten Zahlen, vor allem weil der kleinere Konkurrent Puma vergangene Woche von einem unerwartet schwachen Jahresauftakt berichtet hatte.
Wachstumsraten in China und Japan sowie bei der Tochter TaylorMade-adidas Golf fielen höher aus als ursprünglich erwartet, teilte Adidas am Montag in Herzogenaurach mit. Experten gehen zudem davon aus, dass die Fußballeuropameisterschaft bereits das Geschäft angekurbelt hat. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 30 Prozent auf 409 Millionen Euro. Der Konzerngewinn stieg auch aufgrund einer niedrigeren Steuerquote um 38 Prozent auf 289 Millionen. Den vollständigen Quartalsbericht will der Konzern am Donnerstag (3. Mai) veröffentlichen.
UMSATZ- UND GEWINNPROGNOSE ERHÖHT
Seine Prognose für 2012 hob Adidas an. Demnach soll der Konzernumsatz währungsbereinigt um annähernd zehn Prozent steigen. Der Konzerngewinn dürfte um 12 bis 17 Prozent zulegen. Bislang hatte Adidas beim Umsatz eine Steigerung von 5 bis 9 Prozent und beim Gewinn von 10 bis 15 Prozent in Aussicht gestellt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Adidas ein Rekordjahr gehabt. Die jüngste Entwicklung bei Puma, hatte allerdings Befürchtungen geschürt, dass die Rekordjagd für die sonst so erfolgsverwöhnte Industrie schneller als erhofft zu Ende gehen könnte. Puma hatte in den ersten drei Monaten die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa zu spüren bekommen, die auch die Kauflust der Verbraucher gebremst hatte.
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Schlechte Nachrichten hatte Adidas aus Indien im Gepäck. Dort waren bei der Tochter Reebok Unregelmäßigkeiten aufgetreten, die das Ergebnis mit bis zu 125 Millionen Euro vor Steuern belasten können. Da die Probleme nach bisheriger Erkenntnis von Adidas vor 2012 aufgetreten sind, dürfte dies die Bilanz in diesem Jahr nicht treffen. Allerdings kann es sein, dass der Abschluss des Vorjahres berichtigt werden muss. Adidas will jetzt in Indien stärker durchgreifen und das Geschäft umbauen. Bereits Ende März wurde eine neue Führungsmannschaft ernannt. Zudem sollen sich die Geschäftspraktiken ändern. Der Umbau könnte in diesem Jahr zu Einmalaufwendungen in Höhe von 70 Millionen Euro führen.
HAINER RECHNET 2012 MIT SINKENDEM REEBOK-UMSATZ
Reebok gehört seit 2006 zu Adidas und wird von der Konzernmutter derzeit als Fitness-Marke aufgebaut. Nach einigen Startschwierigkeiten konnte das amerikanische Unternehmen dank der Toning-Welle zuletzt vorn mitschwimmen. Für das laufende Jahr erwartet Adidas bei Reebok aber wieder sinkende Erlöse, wie Unternehmenschef Herbert Hainer im März angekündigt hatte. Als Grund nannte er damals den Wegfall des Lizenzvertrages mit der National Football League. Die NFL-Spieler werden jetzt von Nike ausgerüstet./she