ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Späte Dax-Rally - US-Verbraucherstimmung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag nach einer Berg- und Talfahrt mit Gewinnen geschlossen. Eine überraschend positive Verbraucherstimmung in den USA gab dem deutschen Leitindex am Nachmittag kräftig Auftrieb. Zuvor hatte er noch vor allem wegen der spanischen und französischen Schuldenentwicklung nachgegeben, da beide Länder nach Einschätzung der EU-Kommission ihre Defizitziele verfehlen werden. Mit einem Aufschlag von 0,95 Prozent bei 6.579,93 Punkten ging der Dax aus dem Tag. Nach turbulenten fünf Handelstagen verbuchte er damit noch ein Wochenplus von 0,27 Prozent. MDax und TecDax drehten am Freitag ebenfalls ins Plus. Der Index der mittelgroßen Werte gewann 0,62 Prozent auf 10.554,99 Punkte und der Technologie-Index stieg um 0,99 Prozent auf 783,05 Punkte.
'Der Dax hat zum Schluss noch eine ganz beachtliche Rally hingelegt', kommentierte Händler Markus Huber von ETX Capital. Grund sei einerseits der noch immer leichte Optimismus, dass in Athen am Wochenende eine Regierungsbildung gelinge, andererseits habe das besser als erwartete Michigan-Verbrauchervertrauen für große Erleichterung gesorgt. 'In letzter Zeit waren wieder vermehrt Sorgen aufgetaucht, dass sich die Wirtschaft schon wieder abschwächen könnte. Nachdem das Michigan Verbrauchervertrauen aber den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht hat, wurde diesen Sorgen wieder etwas Einhalt geboten.'
JPMORGAN BEWEGT GEMÜTER
Am Morgen war das zentrale Thema am Markt noch die US-Investmentbank JPMorgan und ihre milliardenschweren Fehlspekulationen. Das Institut hat seit Anfang April rund 2 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet 1,5 Milliarden Euro bei riskanten Finanzwetten berzockt. Dadurch waren zeitweise erneut Sorgen um die Stabilität der Finanzbranche aufgekeimt, die auch die deutschen Bankenwerte belastet hatten. Die Aktien der Deutschen Bank , die zeitweise mehr als drei Prozent eingebüßt hatten, schlossen im freundlichen Markt mit minus 0,21 Prozent. Ihnen half, dass der deutsche Branchenprimus glimpflich aus einem Rechtsstreit in den USA herausgekommen ist. Die Aktien der Commerzbank verloren 0,26 Prozent.
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Die Aktien von Fresenius schlossen nach einer sehr erfolgreich verlaufenen Kapitalerhöhung mit einem Kursaufschlag von 0,24 Prozent. Zur Finanzierung der Übernahme der Rhön-Klinikum AG hatte der Medizinkonzern innerhalb weniger Stunden 13,8 Millionen Stammaktien platziert und rund eine Milliarde Euro eingenommen. Der Schritt zur Kapitalaufnahme zeige die Zuversicht von Fresenius, dass der Zukauf wie geplant über die Bühne gehen werde, hieß es am Markt.
THYSSENKRUPP SCHWÄCHSTER DAX-WERT
Schwächster Wert waren die Aktien von ThyssenKrupp mit minus 1,35 Prozent. Der Stahlhersteller legt am Dienstag als einer der letzten Dax-Konzerne seine Halbjahresbilanz vor. Experten rechnen mit einem Gewinnrückgang.
Im MDax nahmen die Titel von Deutsche Wohnen nach starken Quartalszahlen die Index-Spitze ein und legten um 6,40 Prozent zu. Den TecDax führten die Papiere von QSC mit plus 11,49 Prozent an. Das auf Geschäftskunden ausgerichtete Telekomunternehmen will bis Jahresende eigene Aktien im Volumen von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals zurückkaufen.
USA IM PLUS
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,32 Prozent auf 2.254,54 Punkte. Die Börsen in London und Paris zeigten sich uneinheitlich. Der britische FTSE 100 legte zu, der CAC 40 schloss dagegen nahezu unverändert. In den USA zeigten sich die wichtigsten Börsen zum europäischen Börsenschluss im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,22 Prozent am Vortag auf 1,23 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 133,58 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,04 Prozent auf 142,75 Punkte vor. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2944 (Donnerstag: 1,2961) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7726 (0,7715) Euro./ck/he
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---