Deutsche Aktien
SAP auf Einkaufstour
Der Walldorfer Software-Konzern setzt auf Cloud Computing. Deshalb hat man den amerikanischen Anbieter Ariba übernommen.
Es war ein medienwirksamer Paukenschlag. Im Umfeld der jüngsten Hauptversammlung kündigte der Spezialist für betriebliche Software an, sich über eine milliardenschwere Übernahme im aussichtsreichen Feld des Cloud Computing verstärken zu wollen. Objekt der Begierde: Ariba.
Ariba ist eine Art ebay für Unternehmen. Hier werden u. a. Online-Plattformen für den Ein- und Verkauf angeboten. Dies wird zurzeit von ca. 700.000 Käufern und Verkäufern genutzt. Diese Zahl soll jedoch stetig steigen. Der Kaufpreis soll bei 4,3 Mrd. Dollar liegen und der Deal im 3. Quartal unter Dach und Fach sein. Die Aktionäre sehen diese Transaktion mit gemischten Gefühlen und zweifeln am Erfolg dieser Neuerwerbung. Aber:
SAP sieht darin eine Stärkung seiner Position, um den Erzrivalen Oracle in die Schranken zu weisen. Dieser ist weltweit die Nummer eins bei Datenbanken, während SAP diesen Platz bei Unternehmenssoftware einnimmt. SAP sieht in der Cloud eines der zukunftsträchtigsten Geschäftsfelder. Allerdings muss sich das Cloud Computing zuerst am Markt etablieren und das bedeutet zunächst eine Durststrecke.
SAP verzeichnet jedoch schon einen Zuwachs in dem Geschäft mit der Mietsoftware. Die kürzlich übernommene SuccessFactors konnte im 1. Quartal um 70% im Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen.
Gerade was die kleineren Unternehmen betrifft, sieht der Konzern hier große Wachstumschancen, da diese künftig verstärkt auf Mietsoftware zurückgreifen werden. Bis sich das Cloudgeschäft jedoch rechnet, wird es noch eine Weile dauern.
So ist die Börse auch extrem zurückhaltend, wenn es um die Erfolgsaussichten des neuen Deals geht. Für die Aktie von SAP bedeutet das in erster Linie: Es geht erst einmal weiter abwärts. Charttechnisch bleibt man im Abwärtstrend und es steht zu befürchten, dass vor einer ernsthaften Trendumkehr erst noch das Niveau um die 45 Euro getestet wird.
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Käufe sind hier noch nicht angezeigt. Wer ansetzen will, sollte entweder auf ein Kauflimit bei 45 Euro setzen oder einen Stopp-Buy auslegen. Aktuelles Niveau für die zweite Strategie sehen wir bei derzeit 48,20 Euro.
Carsten Müller
Herausgeber „alphabriefe“
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