Rohstoffe - Minenaktien
Der Markt hat eine ganz neue Qualität
Noch bis September kannten Gold und Silber nur eine Richtung: Es ging steil aufwärts. Im Oktober allerdings entwickelten sich Edelmetalle insgesamt wieder rückläufig. Während Gold rund 3 Prozent
verlor, brach Silber mit minus 6,3 Prozent wie gewohnt mehr als doppelt so stark ein. Zwar streifte das gelbe Metall Anfang Oktober noch die hartnäckige Schwelle von 1.800 US-Dollar. Dennoch ging
es bis Monatsende dann wieder auf 1.719,85 US-Dollar runter.
Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH sieht die jüngsten Rückschläge aber entspannt: „Jede langfristige Aufwärtsbewegung wird von zwischenzeitlichen
Korrekturphasen unterbrochen, ohne dass sich damit auch gleich eine Trendumkehr abzeichnen muss.“ Auf kurzfristige Kurskorrekturen hätten laut Siegel auch die Short-Positionen der sogenannten
Commericals hindeuten können, die auf Gold und Silber an der US-Terminbörse Comex im Laufe der letzten Wochen signifikant aufgebaut wurden. „Seit 2001 befinden sich die Edelmetallpreise – allen
voran Gold und Silber – in einem stabilen Aufwärtstrend. Daran ändern auch temporäre Konsolidierungen nichts wie etwa 2004, 2008 oder zuletzt nach dem Allzeithoch im August 2011.“
Auch Platin und Palladium legten zunächst noch ordentlich zu, auch weil einige Minen Südafrikas von heftigen Streiks betroffen waren. Nach nur wenigen Tagen gerieten beide Edelmetalle dann aber
parallel zu Gold unter Druck und verloren jeweils 5,6 bzw. 4,9 Prozent. „Vor allem die gedämpften Aussichten für die Automobilindustrie, die mittel- bis langfristig einen negativen Trend auslösen
könnten, sind als Hauptursache für den Preiseinbruch zu sehen“, erklärt Siegel.
Die Aktien der Minengesellschaften folgten zu Monatsbeginn noch der anhaltend positiven Entwicklung der physischen Metalle. Auch als Gold, Silber und Co. langsam unter Druck gerieten, haben sich
Gold- und Silberaktien größtenteils weiter stabil gehalten und sich damit deutlich robuster entwickelt als die physischen Metalle. Erst in der zweiten Monatshälfte mussten auch die Aktien nachgeben
und fielen zusammen mit dem Goldpreis. „Trotz der Kursrückgänge bin ich mit der Entwicklung der Minenaktien in diesem Monat sehr zufrieden“, erklärt der Edelmetallexperte. „Kam es in der
Vergangenheit zu Rückschlagen beim Goldpreis, dann brachen Minenaktien meist um ein Vielfaches stärker ein. Im Oktober jedoch konnten Minenaktien ihre relative Stärke zum Goldpreis ausbauen. Das
ist eine ganz neue Qualität des Marktes.“ Folgende Zahlen seien laut Siegel Beleg dafür: Während Gold im Oktober rund ein Drittel seiner seit August gemachten Gewinne wieder abgeben musste, fiel
beispielsweise der XAU-Index kaum zurück.
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Die Basismetalle haben im Oktober einheitlich negativ geschlossen. Besonders bei den wichtigen Industriemetallen kam es zu stärkeren Rückschlägen, so etwa bei Nickel (minus 13,2 Prozent) Kupfer
(minus 4,4 Prozent) und Aluminium (minus 3,1 Prozent). Interessanterweise gaben auch hier die Basismetallaktien ein ganz anderes Bild ab. So legten etwa die Aktienkurse großer Rohstoffkonzerne wie
BHP Billiton um 3,1 Prozent, Rio Tinto um 6,9 Prozent oder Vale um 2,3 Prozent zu. „Die relative Stärke der Aktien zu den physischen Metallen wird hier sogar noch deutlicher als bei Edelmetallen“,
erklärt Siegel.
Den Grund für die relative Stärke gegenüber physischen Metallen sieht Siegel in der Aktie als flexibleres Investment. „Investitionen in Aktien gehen einfach leichter und schneller als in die
physischen Märkte, so dass Aktienanleger auf die zunehmenden Inflationserwartungen schneller reagieren können.“
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