checkAd

    GBP/USD  2536  0 Kommentare Die Briten und Europa – „Man kann nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander.“ - Seite 2

    Im Normalfall würde man aus diesen Prognosen schließen, dass die BoE auf einem ihrer nächsten Treffen weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen beschließt, entweder in Form einer weiteren Leitzinssenkung oder zusätzlichen Anleihekäufen, wie wir sie derzeit von allen wichtigen Notenbanken der Welt erleben. Dagegen spricht aber die aktuell wieder anziehende Inflation auf der Insel. Im Oktober ist die Teuerungsrate wieder auf 2,7 Prozent hochgeschnellt und liegt damit wieder weiter weg von der Zielmarke von zwei Prozent, die die Notenbank ausgegeben hat. Das schränkt den Spielraum ein und erklärt auch, warum mit David Miles sich nur einer der Mitglieder im neunköpfigen Gremium auf der letzten Sitzung für eine Ausweitung des aktuell 375 Milliarden Britische Pfund (rund 470 Milliarden Euro) betragenden Anleihekaufprogrammes ausgesprochen hat.

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Oktober-Wert der Inflation auch nur ein Ausreißer aus dem nun schon einige Monate andauernden Abwärtstrend der Teuerung darstellt und sich dieser Wert zum Jahresende wieder um die Marke von zwei Prozent einpendelt. Erst Recht, wenn sich die Krise in der Eurozone nicht merklich verbessert und die Binnennachfrage aufgrund der laufenden Sparprogramme im britischen Haushalt weiter nachlässt. Sollten dann noch die Zahlen zum vierten Quartal, die wir Anfang kommenden Jahres bekommen, enttäuschen, sehe ich keinen Grund, warum die BoE nicht sogar den Leitzins von aktuell 0,5 Prozent erneut zur Diskussion stellen sollte.

    Stellt sich nun die Frage, was macht das Britische Pfund daraus. Wichtig werden jetzt die nächsten monatlichen Daten zu Inflation, Industrieproduktion und Handelsbilanz, welche einen Aufschluss darüber geben, welchen Spielraum die BoE zu Beginn kommenden Jahres nutzen kann und auch wird. Sinkt die Inflation bei gleichzeitig schwachen Export- und Wirtschaftsdaten, wovon ich ausgehe, steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere Lockerungen, was wiederum das Pfund schwächt. Der Abwärtstrend gegenüber Euro und US-Dollar sollte sich in meinen Augen daher fortsetzen. Eine höhere Attraktivität würde ich dabei dem Engagement im Währungspaar GBP/USD einräumen. Nach dem das so genannte „Cable“ Ende September schon das zweite Mal in diesem Jahr an der Marke von 1,63 GBP/USD abgeprallt ist, konnten selbst die schon oben angesprochenen überraschend positiven Daten zum dritten Quartal diesen Trend nur kurzfristig stoppen. Die aktuelle Erholung des Pfunds in den letzten Tagen würde ich zu einem Short-Einstieg nutzen, also das Pfund gegen den US-Dollar verkaufen. Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten bleibt für mich weiterhin die Marke von 1,50 GBP/USD.

    Lesen Sie auch

    DailyFX.de veröffentlicht täglich Artikel zu politischen und wirtschaftlichen Nachrichten und deren Einfluss auf die Märkte sowie technische Analysen zu Währungen, Rohstoffen und Indizes. Darüber hinaus finden Sie auf DailyFX.de eine Vielzahl praktischer Tools wie Handelssignale oder Markt-Alarme sowie einen umfangreichen Wirtschaftsdatenkalender.

    Seite 2 von 2



    Torsten Gellert
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Torsten Gellert
    GBP/USD Die Briten und Europa – „Man kann nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander.“ - Seite 2 Der britische Premier David Cameron hat mit Blick auf die heute in Brüssel beginnenden Verhandlungen über den neuen EU-Haushalt das gleiche Problem wie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er soll mehr Geld nach Europa überweisen, obwohl große Teile seiner eigenen Partei und auch der Bevölkerung in seinem Land gerade dabei sind, den europäischen Gedanken immer weiter zu verdrängen. Die Deutschen wollen nicht weiter für die Schulden der Griechen aufkommen und die Briten wollen in Zeiten sinkender Sozialleistungen und Löhne im eigenen Land die sechs Prozent Erhöhung des EU-Budgets nicht mittragen.