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    GBP/USD  2536  0 Kommentare Die Briten und Europa – „Man kann nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander.“

    Der britische Premier David Cameron hat mit Blick auf die heute in Brüssel beginnenden Verhandlungen über den neuen EU-Haushalt das gleiche Problem wie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er soll mehr Geld nach Europa überweisen, obwohl große Teile seiner eigenen Partei und auch der Bevölkerung in seinem Land gerade dabei sind, den europäischen Gedanken immer weiter zu verdrängen. Die Deutschen wollen nicht weiter für die Schulden der Griechen aufkommen und die Briten wollen in Zeiten sinkender Sozialleistungen und Löhne im eigenen Land die sechs Prozent Erhöhung des EU-Budgets nicht mittragen.

     

    Und wieder stößt Europa damit einmal mehr an seine Grenzen. Das Problem besteht darin, dass es in einer Gemeinschaft immer schwache und starke Mitglieder gibt oder finanzmathematisch ausgedrückt, Nettozahler und Nettoempfänger. In wirtschaftlich guten Zeiten redet keiner darüber, denn die starken wären ohne ihren Export in die schwachen Wirtschaften lange nicht so erfolgreich. Sie bekommen also die Transferleistungen auf einem anderen Weg wieder zurück. Nicht so in der Krise, da möchte man diese Beziehung erst gar nicht eingegangen sein, denn jetzt kostet sie nur weiter viel Geld, welches man dringend selber braucht. Hinzu kommt, dass die Warenströme ins Ausland aufgrund der noch viel stärkeren Krise der Nachbarn fast zum Erliegen kommen.

    Und dennoch wird der bekanntermaßen nicht sehr große Europafreund Cameron den Spagat schaffen müssen, einerseits ohne eine Erhöhung des EU-Haushalts zurück in sein Parlament zu kommen und andererseits es sich mit der europäischen Gemeinschaft nicht noch mehr zu verscherzen. Denn es sind die Worte des Sprechers der britischen Wirtschaft, welche die aktuelle Situation treffend beschreiben. Mit Europa sei es wie in anderen Beziehungen auch, man könne nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander. Europa sei das Fundament des britischen Außenhandels, so Roger Carr, Verbandschef des Dachverbands der britischen Wirtschaft auf der Jahrestagung, der auch Premier Cameron beiwohnte.

    Aktuell scheint es allerdings auch so, als sei das Fundament der Eurozonen-Wirtschaft gerade mal das einzige, was noch steht. Das bekommt natürlich auch die britische Wirtschaft zu spüren, die zusätzlich auch noch einige hausgemachte Probleme belastet. Im dritten Quartal hat Großbritannien dank der Olympischen Spiele und einem Feiertagseffekt kurzzeitig die Rezession verlassen. Für  das laufende Quartal bin ich allerdings sehr skeptisch, was ein grünes Vorzeichen beim Wachstum angeht. In dieses Bild passt die Einschätzung der Bank of England (BoE), die Wirtschaft auf der Insel werde sich mittelfristig nicht weiter erholen. Sie erwartet für das kommende Jahr nur noch ein Wachstum von einem Prozent, im August waren die Ökonomen der Bank noch von 1,7 Prozent ausgegangen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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