EUR/CHF
Schweizer Franken fällt weiter – Strategie der Notenbank geht auf - Seite 2
Das andere Risiko dieses aufgeblähten Fremdwährungsportfolios besteht darin, dass die Notenbank damit den Franken an die anderen Währungen quasi „koppelt“, das heißt, sich auch eine eventuelle Inflation in diesen anderen Währungsgebieten mit einkauft. Das dürfte aktuell allerdings auch noch kein ernsthaftes Problem darstellen, kämpft doch die Schweiz nun schon seit 15 Monaten mit durchweg fallenden Preisen. Auch im Dezember lag das Minus mit 0,4 Prozent zum Vorjahresquartal wieder leicht über den Erwartungen der Experten. Dieser Trend sollte sich erst im Jahr 2014 wieder umkehren. Die einzigen Preise, die zur Zeit in der Schweiz steigen, sind die Immobilienpreise. Diesen Markt bekommen die Eidgenossen nicht in den Griff, auch die im Sommer eingeführten Vorschriften für erhöhte Kapitalanforderungen der Banken für Hypothekenkredite haben noch nicht den gewünschten Effekt erzielt.
Damit befindet sich die SNB auch in einem Dilemma. Mit Blick auf die sich zuspitzende Situation am Häusermarkt müsste sie die Zinsen eigentlich erhöhen, würde damit aber wieder einen Ansturm auf den Franken auslösen, dem sie mit verstärkten Interventionen am Devisenmarkt wieder begegnen müsste. Eine Zinserhöhung wäre auch deshalb unsinnig, da ein solcher Schritt die Schweiz noch tiefer in die Deflation stürzen würde, was Gift für die wirtschaftliche Entwicklung wäre. Aber auch die jetzt aufkommenden Spekulationen, die SNB könnte in diesem Umfeld eine Anhebung der Untergrenze von derzeit 1,20 EUR/CHF erwägen und so den Franken weiter schwächen, würde ich nicht so ernst nehmen. Die Glaubwürdigkeit, die sie mit der erfolgreichen Verteidigung der gesetzten Marke von 1,20 EUR/CHF erlangt hat, wird sie nicht so leichtsinnig wieder aufs Spiel setzen wollen. Eine höhere Untergrenze würde auch mehr Kraft und damit noch höhere Devisenreserven erfordern.
Aktuell ist zwar der Optimismus ungebrochen, die Eurozone hätte ihre Krise beendet, die Weltwirtschaft würde dank den guten Zahlen aus China wieder schneller auf die Beine kommen als gedacht und auch Amerika würde – gerade einmal vom Sprung von der Klippe gerettet – zu neuem kräftigem Wachstum zurückkehren, aber ich traue dem Braten noch nicht so ganz. Gerade diese scheinbare Ruhe bestärkt mich weiter in dem Gefühl, eine Korrektur an den Märkten ist nur eine Frage der Zeit und mit ihr eine Besinnung zu alten Tugenden, sprich sicheren Häfen, zurück. Das würde auch den Franken wieder stärken. Allerdings will ich nicht ausschließen, dass EUR/CHF jetzt noch bis an die Marke von 1,25 läuft, bevor dann der Rückwärtsgang noch einmal eingelegt wird.
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