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    EUR/CHF  5645  0 Kommentare Schweizer Franken fällt weiter – Strategie der Notenbank geht auf

    Die Schweizer Notenbank (SNB) kann nicht nur sehr gut mit Devisen umgehen, sondern beweist auch bei Aktien ein glückliches Händchen. Das könnte man zumindest nach dem jüngst bekannt gewordenen Engagement der Eidgenossen beim finnischen Handyhersteller und dem einstigen Erfinder der „Smartphones“ Nokia meinen. In den letzten Jahren der größte Verlierer der Branche, setzen die Schweizer Währungshüter jetzt auf ein Comeback der Finnen. Nicht ganz klar ist, wann die SNB bei Nokia eingestiegen ist, allein in den letzten beiden Handelstagen aber hat sie auf jeden Fall in dieser Position rund 10 Millionen Franken verdient.

     

    Das dürfte aber nur ein Teil dessen sein, was die Notenbank seit Donnerstag mit ihrem Fremdwährungsportfolio verdient hat. Rund die Hälfte ihrer Devisen hält sie in Euro und dieser hat gegenüber dem Franken nach der wieder größer gewordenen Zuversicht der Europäischen Zentralbank in Sachen Euro-Krise und einer in weitere Ferne gerückten Zinssenkung in der Eurozone den Sprung über die Marke von 1,22 EUR/CHF gewagt. Aktuell notiert damit die Schweizer Währung so tief wie seit 13 Monaten nicht mehr. Zur Erinnerung: Im September 2011 hatte die SNB einen Mindestkurs von 1,20 EUR/CHF ins Leben gerufen, den sie bislang mit aller Kraft und Fremdwährungskäufen in Milliardenhöhe, aber dennoch sehr erfolgreich verteidigen konnte. Aus dieser Strategie heraus ist aus der SNB heute einer der größten Akteure auf den internationalen Devisen-, Anleihe- und auch Aktienmärkten geworden, denn Nokia ist nur ein Beispiel des über 40 Milliarden Franken schweren Aktienportfolios.

    Insgesamt hat die SNB ihre Bilanz aktuell bis auf fast 500 Milliarden Franken (rund 410 Milliarden Euro) aufgebläht, dies entspricht einer Höhe von 75 Prozent der gesamten Schweizer Wirtschaftsleistung. Da fallen sogar die Portfolios ihrer amerikanischen Kollegen mit nur rund 20 Prozent des BIP und der EZB, deren Anlagen rund einem Drittel des BIP entsprechen, eher bescheiden aus. Dazu kommt, dass andere Notenbanken ihre eigenen Papiere kaufen, um Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen. Die SNB dagegen druckt ihren Franken, um damit ausländische Wertpapiere zu erwerben. Dies stellt auch das besondere Risiko dar. Zum einen verbucht die SNB riesige Verluste, sollte der Schweizer Franken kräftig anziehen und die Marke von 1,20 EUR/CHF durch die Kraft der globalen Devisenströme doch reißen. Aktuell halte ich dies zwar für relativ unwahrscheinlich. Sollte sich allerdings die Euro-Krise noch einmal verschärfen, die Risikoneigung der Investoren dramatisch zurückgehen, würde der Franken als sicherer Hafen wieder angesteuert und die Marke zumindest wieder getestet werden. Da ich die Zuversicht der EZB und vieler anderer Beteiligter in Sachen Euro-Krise nicht hundertprozentig teile, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Euro jetzt schon die Trendwende hin zu alten Höhen bei 1,50 EUR/CHF eingeleitet hat. Aber der jetzt erfolgte Ausbruch könnte das Währungspaar bis knapp an die 1,25er Marke führen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/CHF Schweizer Franken fällt weiter – Strategie der Notenbank geht auf Die Schweizer Notenbank (SNB) kann nicht nur sehr gut mit Devisen umgehen, sondern beweist auch bei Aktien ein glückliches Händchen. Das könnte man zumindest nach dem jüngst bekannt gewordenen Engagement der Eidgenossen beim finnischen Handyhersteller und dem einstigen Erfinder der „Smartphones“ Nokia meinen. In den letzten Jahren der größte Verlierer der Branche, setzen die Schweizer Währungshüter jetzt auf ein Comeback der Finnen. Nicht ganz klar ist, wann die SNB bei Nokia eingestiegen ist, allein in den letzten beiden Handelstagen aber hat sie auf jeden Fall in dieser Position rund 10 Millionen Franken verdient.

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