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     1832  0 Kommentare Keine Blaupause in der Finanzanlage

    Anleger, die heute einen geschärften Blick auf die damaligen Wirtschaftsprognosen des Jahres 2007 werfen, dürften ziemlich überrascht sein, wie positiv damals die Aussichten für die Jahre 2008 bis 2010 waren. Als es dann im Jahr darauf zu heftigen Verwerfungen an den Finanzmärkten kam, waren spätestens dann alle positiven Prognosen nutzlos.

    Wenn Anleger also aus den vergangenen Jahren wenigstens zwei Erkenntnisse mitgenommen haben sollten, dann erstens die, dass derartige Prognosen vergleichsweise wenig wert sein können. Und zweitens, dass einem niemand die persönliche Entscheidung über den Kauf und Verkauf des vermeintlich richtigen Finanzproduktes abnehmen kann. Jeder einzelne entscheidet und kauft am Ende selbst. Dabei muss er sich vorher ausreichend über die Komplexität, die Funktionsweise sowie die Chancen und Risiken eines Produktes informieren, und dann für sein Handeln einstehen. Und das gerade unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg der Investition. Dafür muss sich der Anleger im Klaren darüber sein, welcher Anlegertyp er ist.

    Dass es nämlich nicht nur den einen Anlegertypus gibt, sondern jeder Anleger anders ist, das ergaben auch die Ergebnisse der aktuellen Trendumfrage des Deutschen Derivate Verbands. Wir wollten in der Trendumfrage vom Februar 2013 wissen, welches Finanzprodukt Anleger für besonders komplex erachten.

    Die Ergebnisse fielen durchaus bemerkenswert aus. Mit leichtem Abstand wurde zuerst die Riester-Rente genannt, dicht gefolgt von Discount-Zertifikaten. Aktien-Fonds, Kapitallebensversicherungen und Bausparverträge kamen in selbiger Reihenfolge danach.

    Das interessante dabei ist, dass hier offenbar eher mit Gefühl und Emotion statt mit dem logischen Verstand abgestimmt wurde. Wenn es um Komplexität geht, so ist der Bausparvertrag eines der komplexesten Produkte überhaupt. Es handelt sich um einen mehrjährig vorausberechneten Zins-Swap, den kaum ein Käufer dieses Produktes in der Lage wäre, eigenständig zu berechnen. Aber gefühlt handelt es sich um eine sehr sichere Anlageform, mit der Kleinsparer niemals Ausfallprobleme hatten.

    Im Grunde gibt es für die meisten Finanzprodukte mehr oder weniger gute Argumente und Kaufzeitpunkte. Der Vorteil von Zertifikaten ist sicherlich, dass sie, richtig verwendet, in jeder Marktphase in der Lage sind, positive Erträge zu generieren. Unabhängig davon, für was sich Anleger im Rahmen ihrer Depot-Allokation entscheiden; an strukturierten Produkten kommen sie im Grunde nicht vorbei. Egal ob zur Absicherung etwaiger Positionen oder um ein besseres Chance-Risiko-Profil abzubilden.

    Nur eine Sache wird es schlicht nicht geben: Eine Blaupause für das richtige Finanzprodukt. Jeder Anleger muss sich schon selbst mit seiner persönlichen Chance-Risiko-Neigung auseinandersetzen. Jeder hat unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und ist zunächst aufgefordert zu sparen, dann zu investieren und letztlich erst zu spekulieren, um Rückschläge auch verkraften zu können.

     




    Lars Brandau
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    Der Deutsche Derivate Verband (DDV)ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Mitglieder sind BNP Paribas, Citigroup, DekaBank, Deutsche Bank, DZ BANK, Goldman Sachs, HSBC Trinkaus, HypoVereinsbank, J.P. Morgan, LBBW, Morgan Stanley, Société Générale, UBS und Vontobel. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbands. Dazu zählen die Börsen in Stuttgart und Frankfurt sowie der Handelsplatz gettex, der zur Bayerischen Börse in München gehört. Auch die Baader Bank, die Direktbanken comdirect bank, Consorsbank, DKB, flatexDEGIRO, ING-DiBa, maxblue, S Broker und Trade Republic gehören dazu sowie die Finanzportale finanzen.net, onvista und wallstreet:online und verschiedene andere Dienstleister.
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    Verfasst von Lars Brandau
    Keine Blaupause in der Finanzanlage Anleger, die heute einen geschärften Blick auf die damaligen Wirtschaftsprognosen des Jahres 2007 werfen, dürften ziemlich überrascht sein, wie positiv damals die Aussichten für die Jahre 2008 bis 2010 waren. Als es dann im Jahr darauf zu …

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