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    Aktien Europa  5298  0 Kommentare Cash ist King - aber Aktien sind Gold

    Wohin kann der DAX noch steigen? Die alten Höchststände im DAX und MDAX sind nachhaltig überwunden worden, allerdings lange nicht im Eurostoxx 50 und in den Peripherieländern. Dies spiegelt die zunehmende Diskrepanz in der Wertwahrnehmung zwischen der deutschen und den übrigen Volkswirtschaften wider. Die Märkte mögen zwar noch ein wenig weiterlaufen, dennoch halten wir die letzten 10% für die gefährlichsten. Auch die Bewertungen der Aktien sind, trotz mangelnder Alternativen, inzwischen nicht mehr günstig.

    Auch in der Wahrnehmung der institutionellen zu den privaten Anlegern gibt es einen eklatanten Unterschied. Während die Institutionellen ihre Aktienquoten erhöhen und sich auf die Absicherung in Person von EZB-Präsident Draghi verlassen, trauen die privaten Investoren dem Braten nicht so ganz und sind eher zurückhaltend. Dennoch erscheinen die Quoten der institutionellen Anleger nicht zu hoch. Möglicherweise haben sie ihre Benchmarks angepasst und so das Niedrigzinsumfeld als „new normal“ akzeptiert. Aber noch ist die Stimmung am Aktienmarkt nicht euphorisch. Die kleinere Korrektur am japanischen Aktienmarkt hat gezeigt, auf welch wackligen Beinen das Spiel der Notenbanken mit dem Drucken von Geld steht.

    Wohin dieses Szenario führen kann, macht die Bank of Japan gerade vor. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt wagt gerade ein gefährliches Experiment: Durch das Drucken von Geld die Währung zu schwächen und den Export voranbringen. Ein Yen weniger im Vergleich zum USD sind alleine 340 Mio. USD mehr Gewinn für Toyota. Dieses Experiment hilft den Südstaaten in Europa freilich wenig, denn ein schwacher Euro ist für den innereuropäischen Handel uninteressant. Fiat und Peugeot haben sich leider nur auf diese Märkte fokussiert. Auch ein Abwerten des Euros (oder der Austritt einzelner Staaten) kann den Export nicht ankurbeln würde.

    Gut gelaufen sind unsere italienischen Titel, allen voran einmal wieder der IT Consultant Reply, eine gegen den Trend und den Heimatmarkt sehr erfreuliche Erfolgsgeschichte eines familiengeführten Unternehmens. Auch in Deutschland erfreut sich eine unserer Toppositionen, die Metro AG, zuletzt steigender Beliebtheit. Wurde sie noch vor kurzem allein mit dem Wert ihrer Immobilien gehandelt, bekam man den Cashflow der Supermärkte quasi dazu geschenkt. ‚So viel billig‘ gab es seit dem Sommer 2011 nur noch selten.

    Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass noch keine wirklichen Inflationserwartungen aufkommen, was leider auch schlecht für den Goldpreis ist.  Wir sind vorsichtig und halten Cash, denn Cash ist King, aber Aktien sind Gold. Der Markt wird noch früh genug einen Rücksetzer machen - und wir wieder mehr Aktien zu vernünftigen Bewertungen finden. Eine Toppbildung am Aktienmarkt würde mit einer Sektor-Rotation und einem hohen kurzfristigen Sentiment einhergehen. Zumindest letzteres ist nicht positiv,  was gegen eine Überhitzung des Aktienmarktes spricht. Dennoch wird es immer schwieriger, günstige Titel zu finden. Die letzten 10% muss man nicht immer mitnehmen. Es ist der letzte Drink, der das Kopfweh bereitet. Es klafft nun mal eine Bewertungslücke zwischen den Bewertungen am Aktienmarkt und den fundamentalen Zahlen. Hier muss die Wirtschaft erst noch liefern. Und das geht nur im Vertrauen auf die Notenbanken.

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Aktien Europa Cash ist King - aber Aktien sind Gold Wohin kann der DAX noch steigen? Die alten Höchststände im DAX und MDAX sind nachhaltig überwunden worden, allerdings lange nicht im Eurostoxx 50 und in den Peripherieländern. Dies spiegelt die zunehmende Diskrepanz in der Wertwahrnehmung …

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