Aktien Frankfurt
Deutliche Verluste - Vorgaben belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach seinen Vortagesgewinnen am Freitag deutlich nachgegeben. Als Belastung machten Börsianer insgesamt schwächere Vorgaben aus. Gegen Mittag stand der Dax 1,02 Prozent tiefer bei 8.314,30 Punkten, nachdem er am gestrigen Fronleichnams-Tag nach einem verhaltenen Start etwas fester geschlossen hatte. Dennoch steht aktuell ein bescheidenes Wochenplus von 0,11 Prozent zu Buche. Seit Ende April konnte der Leitindex um gut fünf Prozent zulegen. Für den MDax ging es am Freitag um 0,89 Prozent auf 14.009,89 Punkte bergab, während der TecDax 0,74 Prozent auf 961,89 Punkte verlor. Der EuroStoxx 50 sank um 1,16 Prozent auf 2.766,83 Punkte.
Auf der Konjunkturagenda standen zunächst überraschend rückläufige deutsche Einzelhandelsumsätze und eine rekordhohe Arbeitslosenquote in der Eurozone. Später dürften aus den USA die privaten Einkommen und Ausgaben, der Chicago Einkaufsmanagerindex und das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen auf Interesse stoßen. Gerade US-Daten werden momentan stark auf mögliche Hinweise auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed abgeklopft. Paradoxerweise scheine eine Eindämmung der Liquidität für den Markt ein schlimmeres Übel zu sein als eine schwache Konjunktur, sagte Händlerin Anita Paluch von Gekko Markets.
DEUTSCHE BÖRSE LEGEN WEITER ZU
Die Aktien der Deutschen Börse schafften es mit plus 0,55 Prozent an die Dax-Spitze. Damit knüpften sie an den starken Vortag an, als Medienspekulationen über eine Aufweichung und deutlich spätere Einführung einer Finanztransaktionssteuer für gute Stimmung gesorgt hatten. Nun trieben Aussagen von Analysten, denen zufolge eine Bestätigung dieser Spekulationen positiv für den Frankfurter Börsenbetreiber wäre, den Aktienkurs weiter hoch.
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Dagegen ging es für die Commerzbank-Titel um 0,97 Prozent bergab. Aussagen von Vorstandschef Martin Blessing bei 'Bild-Online', wonach die Bank nach dem Abschluss der jüngsten Kapitalerhöhung derzeit kein weiteres Geld am Markt einsammeln will, räumten Börsianer wenig Kursrelevanz ein. Die Linde-Papiere verbilligten sich um 1,31 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan ihre Anlageempfehlung für den Gasespezialisten von 'Overweight' auf 'Neutral'gesenkt hatte.
BAYER, HENKEL UND STAHLWERTE SCHWACH
Die Aktien von Bayer verloren 1,47 Prozent. Dass der Pharma- und Chemiekonzern für sein Augenmittel Eylea in Großbritannien vorläufig grünes Licht erhalten hatte, half dem Aktienkurs damit nicht. Die Henkel-Titel büßten 1,44 Prozent ein, obwohl der Klebstoff- und Waschmittelkonzern Spekulationen über einen möglichen Wechsel von Vorstandschef Kasper Rorsted zum schweizerischen Konzern ABB widersprochen hatte.
Auch die Stahlwerte wurden von den Anlegern gemieden. Die seit Anfang Mai gut gelaufenen ThyssenKrupp gehörten mit minus 1,74 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Im Bernecker-Börsenbrief 'AB-Daily' schrieben die Experten mit Blick auf den Sektor, es sollte nicht überraschen, 'wenn die bisherigen Gewinner plötzlich weiche Knie bekommen'. Nachlegen sollten die Anleger erst, wenn bei ThyssenKrupp die Entscheidung falle, wann und zu welchem Preis die zwei Stahlwerke in Übersee verkauft werden. Im MDax-Kurstableau sortierten sich die 3,36 Prozent schwächeren Salzgitter-Aktien weit hinten ein - hier belastete eine Abstufung des japanischen Analysehauses Nomura./gl/ag
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---