'WiWo'
Liberty hofft im Falle einer Übernahme von Kabel Deutschland auf Brüssel
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der US-Kabelkonzern Liberty Media hofft im Falle einer Übernahme von Kabel Deutschland laut einem Pressebericht auf eine mögliche Kartellprüfung in Brüssel. Man rechne sich mehr Chancen für die Genehmigung eines eventuellen Deals durch die Aufsichtsbehörden aus, wenn nicht das Bundeskartellamt, sondern die EU-Kommission in Brüssel einen Zusammenschluss prüfe, schreibt die 'Wirtschaftswoche' unter Berufung auf Unternehmenskreise in einer am Freitag verbreiteten Vorabmitteilung.
Die Übernahmeschlacht um Kabel Deutschland ist allerdings noch gar nicht geschlagen. Denn der Mobilfunker Vodafone will sich Kreisen zufolge bei der angepeilten Übernahme von Kabel Deutschland nicht von Liberty ausstechen lassen. Vodafone soll sein Angebot auf etwa 7,5 Milliarden Euro erhöht haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtete.
Liberty will sein Kabelnetz auf ganz Deutschland ausweiten. Obwohl Kabel Deutschland und die Liberty-Töchter sich nirgends direkt auf die Füße treten - Kabel deckt dreizehn Bundesländer ab, Liberty die restlichen drei - gilt es als zweifelhaft, ob das Kartellamt eine Übernahme genehmigen würde. Denn dann wäre das Kabelnetz, welches die Deutsche Telekom unter dem Druck der Wettbewerbshüter verkaufen musste, wieder in einer Hand. Schon bei der Übernahme von Kabel Baden-Württemberg 2011 habe das Kartellamt klar gemacht, dass es nichts von einem Monopolisten auf dem TV-Kabelmarkt halte.
Liberty-Chef John Malone verstärke deshalb seine Lobbyarbeit in Brüssel, schreibt das Magazin. In die Karten spielten ihm dabei Reformvorschläge der EU-Kommissarin Neelie Kroes. Sie ist zuständig für Internet, Telekommunikation und IT. Kroes wolle Fusionen auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt erleichtern. Der zersplitterte Markt in der EU mit über 170 Netzbetreibern, die selten in mehreren EU-Ländern aktiv sind, sei eine Ursache dafür, dass Europa in der Telekommunikation von den USA und Südostasien abgehängt wird./jha/kja/enl