Silber
Silber: Fundamentale Ungleichgewichte im Markt
Der Silberpreis befindet sich weiter auf Bodensuche. Im Gefolge des stürzenden Goldpreises kann sich auch das Silber nicht halten und verliert an Terrain. Seit Oktober 2012 hat sich der Preis für die Feinunze des Edelmetalls von 35,39 Dollar auf heute erreichte 18,46 Dollar beinahe halbiert. Allerdings trifft der Silberpreis spätestens oberhalb von 17,00/17,50 Dollar nun auf weitere charttechnische Unterstützungen.
Angesichts eines selloffähnlichen Charakters der jüngsten Kursstürze macht es Sinn, sich einmal mit der fundamentalen Lage des Silbers auseinander zu setzen. Die lässt nämlich den Schluss zu, dass die Börse hier hemmungslos nach unten übertreibt. Während es derzeit noch offen ist, wo der Feinunzenpreis des Edelmetalls tatsächlich sein Tief der Abwärtsbewegung finden wird, könnte damit eins klar sein: Wer den Mut hat, sich gegen die Ausverkaufsstimmung zu stellen und danach Geduld hat, könnte in der nächsten Zeit eventuell interessante Einstiegsniveaus finden.
Die Silbernachfrage macht seit Jahren wichtige Veränderungen durch. Gleich bleibt der Wachstumstrend, der zu sehen ist und der auch die kommenden Jahre anhalten dürfte. Ein jährlicher Zuwachs im kleineren bis mittleren einstelligen Prozentbereich dürfte zustande kommen, je nach tatsächlicher Konjunkturentwicklung. Im Gegensatz zum Gold ist Silber wesentlich stärker in wirtschaftlichen Prozessen als wichtiger Rohstoff verankert. Dagegen kommt dem Gold außerhalb der Schmuckindustrie eigentlich nur in der Geldanlage eine große Bedeutung zu.
Die Herkunft der Silbernachfrage hat sich verändert und wird sich weiter verändern. Der Grund ist zum einen der Siegeszug der digitalen Fotografie. Früher waren die Filmhersteller ein großer Verbraucher des Edelmetalls. Seitdem die analoge durch die digitale Fotografie mehr und mehr zurückgedrängt wird, verliert dieser Bereich in der Silberindustrie massiv an Bedeutung. Binnen eines Jahrzehnts ist die Nachfrage aus diesem Bereich um 70 Prozent eingebrochen.
Zwei andere Bereiche haben dieses Minus allerdings mehr als aufgefangen. Zum einen wächst der Silberbedarf in Industrieanwendungen deutlich. Die Zahlen des Silver Institute weisen einen Zuwachs von mehr als einem Viertel von 2003 auf 2012 aus. Betrachtet man nur den Zeitraum bis 2010, so lag der Unzenbedarf der Industrie 2010 sogar 36 Prozent höher als 2003. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Solarenergieindustrie, die im gleichen Zeitraum trotz aller aktuellen Probleme stark gewachsen ist.
Zum anderen wird Silber als Anlagemetall zunehmend beliebter, binnen eines Jahrzehnts hat sich der Silberbedarf für Münzen und Medaillen in der Spitze mehr als verdreifacht. 2013 ist die Nachfrage nach Silbermünzen sogar so hoch, dass die Münzprägeanstalten aufgrund leer gefegter Lagerbestände die Verkäufe zwischenzeitlich aussetzen mussten. Die Nachfrage nach physischem Silber passt also so überhaupt nicht zu dem, was an der Börse mit dem Silberpreis derzeit passiert. Zugleich auffällig: Wie schon beim Gold nehmen auch beim Silber vor allem die Terminbörsen mit ihren zahlreichen trendfolgend agierenden Spekulanten den Feinunzenpreis unter Feuer, während sich physisch bei Anlegern eine Rekordsilbernachfrage zeigt. Das ist ein Ungleichgewicht, das sich irgendwann auflösen wird.
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