Rohstoffe
Goldpreis weiter im Sinkflug
Auch im Juni konnten sich die Edelmetalle von ihrer Schwäche nicht erholen und mussten weitere Kursverluste hinnehmen. Insbesondere Gold befand sich überwiegend im
freien Fall. Das gelbe Metall verlor knapp 11 Prozent und schloss bei einem Kurs von 1.243 USD pro Unze ab. Im Quartalsvergleich erlebte Gold damit den stärksten Einbruch seit 1920. Die häufig
angeführten Gründe dafür sind vielschichtig. Die Ankündigung von US-Notenbankchef Bernanke, die lockere Geldpolitik könne bald beendet werden, die guten Konjunkturdaten mit einem stärker werdenden
Dollar in den USA, die Angst vor einer möglichen Kreditklemme in China sowie die verringerten Goldkäufe der Zentralbanken sind einige davon. „Der wahre Grund für den kurzfristigen Goldpreisrückgang
ist aber in den gezielten Verkäufen an den Papiergoldmärkten zu finden, die eher einen manipulativen Charakter haben“, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH.
„Bislang stieg die physische Nachfrage nach Kursrückgängen weltweit insgesamt an. Dies war auch im Juni wieder zu beobachten“, so Siegel weiter. Auch beim volatilen Goldanhängsel Silber ging es im Juni mit minus 11,7 Prozent abwärts. Zum Ende des Monats konnte sich das weiße Edelmetall aber leicht stabilisieren und schloss bei 19,65 USD je
Feinunze ab.
Sowohl Platin als auch Palladium konnten sich dem Abwärtsstrudel nicht entziehen. Platin verlor im Laufe des Monats rund 8,1 Prozent, liegt aber mit einem
Kurs von 1.341 USD pro Feinunze noch oberhalb des Goldpreises. „Die beiden Industriemetalle haben weiterhin mit schlechten Konjunkturdaten aus China und der stagnierenden Automobilindustrie in
Europa zu kämpfen“, sagt Siegel. Auch der Palladiumpreis brach ein und musste ein Minus von 12,4 Prozent hinnehmen.
Die Aktien der Minengesellschaften litten unter den Kurseinbrüchen der physischen Rohstoffe und befinden sich weiterhin im Ausverkauf. Bisher sind alle Versuche
zur Bodenbildung gescheitert. „Die Preisrückgänge wirken sich natürlich mittelfristig auch negativ auf die Minenproduktion aus“, sagt Siegel. „Wie in der Vergangenheit auch, werden wir vor allem
bei den ausgebluteten Goldminenaktien in den nächsten Wochen Meldungen über den Aufbau größerer Positionen durch Banken und Hedgefonds sehen, spätestens dann sollte das Goldbashing beendet sein“,
so Siegel weiter. Die positiven Seiten der historischen Unterbewertung gehen in der allgemein negativen Berichterstattung unter. Mit den Kursrückgängen fallen auch die Kosten für die
Minengesellschaften, da sie sparen müssen. Steigt der Goldpreis wieder, bleiben die Kosten erst einmal gering, die Gewinne steigen aber sofort. „Hier baut sich
ein schönes Potenzial auf“, sagt Siegel.
Basismetalle wurden weiterhin von den schlechten Konjunkturdaten aus China unter Druck gesetzt. Insbesondere wird Kupfer von dem schwachen
Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte belastet und schließt mit einem Minus von 7,4 Prozent ab. China verbraucht rund 40 Prozent der Weltproduktion. Auch Aluminium (-6,6 Prozent), Blei (-7,6
Prozent) und Nickel (-7,6) mussten heftige Verluste hinnehmen. Einzig Zink konnte die Verluste begrenzen und schloss nur mit einem Minus von 3,9 Prozent ab.
„Grund dafür ist eine kurzfristige Verknappung der Lagerbestände, was zu einem Angebotsdefizit führte“, sagt Siegel.
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