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    Branche unter Sparzwang  1677  0 Kommentare
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    Milliardenabschreibungen in der Goldbranche nicht das dringlichste Problem

    Der Quartalszahlenreigen der großen Goldproduzenten hat begonnen - und die Berichte lesen sich nicht schön. Der nach Produktion viertgrößte Goldproduzent der Welt Goldcorp (WKN 890403) hat vergangene Woche Abschreibungen in Höhe von 1,96 Mrd. Dollar vorgenommen, bei der Nummer Zwei weltweit Newmont Mining (WKN 853823) waren es 1,8 Mrd. Dollar bei der Nummer Sechs Newcrest Mining (WKN 873365) sogar 6 Mrd. Dollar und der drittgrößte Goldproduzent der Welt AngloGold Ashanti (WKN 164180) erklärte erst kürzlich, dass man im zweiten Quartal wohl 2,2 bis 2,6 Mrd. Dollar abschreiben werde. Und auch die Branchengrößen, die ihre Berichte noch vorlegen müssen, dürften für das Juniquartal erhebliche Wertberichtigungen vornehmen.

    Und doch sind diese Abschreibungen nicht wirklich der wichtigste Faktor, über den sich Aktionäre und Anleger Gedanken machen müssen. Das ist vielmehr der Rückgang des Betriebsgewinns und der Anstieg der Gesamtkosten der Produktion (all-in sustaining costs). Anschreibungen sind schließlich nur buchhalterische Anpassungen des Werts von Assets, während die grundlegende finanzielle Gesundheit der Unternehmen und deren Fähigkeit Dividenden zu zahlen von der fortlaufenden Rentabilität abhängt – und zwar fast ungeachtet der Buchwertanpassungen, wie sie oben genannt wurden.

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    Von den Unternehmen, die bislang ihre Quartalszahlen präsentiert haben, macht Goldcorp gerade noch Gewinn, während Newmont und Agnico Eagle Mines (WKN 860325) bereits Verluste schreiben – auch wenn bei Agnico spezielle Gründe dazu beigetragen haben („spezielle Gründe”). Und man kann davon ausgehen, dass die großen südafrikanischen Goldproduzenten wie AngloGold und die Gold Fields-Ausgliederung Sibanye (WKN A1KBRZ) angesichts ihrer höheren Kosten deutlich rote Zahlen schreiben werden. Der Rest der führenden Goldgesellschaften weltweit, dürfte für das zweite Quartal ebenfalls ziemlich schwache Gewinne oder sogar Verluste melden.

    Ganz offensichtlich aber unternehmen die Minenfirmen allesamt Schritte, um diese Entwicklung abzufedern. Ziemlich spät könnte man meinen, aber es ist nun einmal nicht so einfach, Einschnitte vorzunehmen, wenn es vergleichsweise gut läuft – was es ja bis vor ungefähr einem Jahr auch tat. Die Gesellschaften streichen nun Stellen, prüfen und verschieben Investitionsprogramme und streichen die Explorationsausgaben zusammen, was in den kommenden Jahren natürlich die Produktionsprognosen beeinträchtigen wird. Nicht mehr rentabel arbeitende Minen werden geschlossen oder an kleinere Gesellschaften verkauft, die einen nicht so hohen Kostenapparat vor sich herschieben. Dividenden werden gesenkt oder ausgesetzt, da diese schlecht ausgeschüttet werden können, wenn das Unternehmen Verluste macht und so Geld aufnehmen müsste, um die Zahlungen vorzunehmen.

    Wichtig ist zudem darauf zu achten, welche Gesamtproduktionskosten (all-in sustaining costs) die Firmen jetzt zu melden beginnen. Darin werden Explorationsausgaben sowie die jährlichen Investitionsaufwendungen enthalten sein – nicht nur für die Aufrechterhaltung der laufenden Produktion, sondern auch für die Entwicklung neuer Assets, um die Ausbeutung der bestehenden auszugleichen. Diese Zahlen werden für Aktionäre sehr erhellend sein, die bislang hauptsächlich die so genannten Cashkosten vorgelegt bekommen haben. Diese lassen es aussehen, als würde ein unternehmen hochprofitabel arbeiten – bis dann ein Quartalsgewinn vorgelegt wird, der erheblich hinter den Erwartungen zurückbleibt.

    Die nun über den World Gold Council eingeführte größere Transparenz, die in der Vergangenheit eigentlich nur Gold Fields (WKN 856777) mit deren Notional Cash Expenditure annähernd erreichte, ist sehr begrüßenswert und sollte in Zukunft dazu beitragen, dass die Lage der Goldproduzenten besser eingeschätzt werden kann.

    Aber für all jene, die Unternehmen verfolgt haben, die ihre Cashkosten mit sagen wir einmal 600 USD pro Unze beziffert haben, sind die neuen „all-in sustaining costs” vielleicht ein Augenöffner. Newmont Mining beispielsweise beziffert diese Gesamtkosten der Produktion mit 1.136 USD pro Unze, während Goldcorp sie mit 1.000 bis 1.100 USD angibt und Agnico Eagle von 1.100 USD pro Unze spricht…

    Wenn man dazu die Aussagen von Gold Fields CEO Nick Holland heranzieht, der erklärte, dass die Goldbranche, um annähernd nachhaltig rentabel zu arbeiten einen Goldpreis von 1.500 USD pro Unze benötige und dass die weltweite Goldproduktion in fünf Jahren erheblich geringer ausfallen dürfte, wird schnell deutlich, wie knapp die Margen des Sektors bei 1.300 USD je Unze Gold bemessen sind.

    Und natürlich muss auf die Zahl von 1.500 USD pro Unze in Zukunft auch die (Kosten-) Inflation aufgeschlagen werden. Wenn man die – für den Bergbausektor – konservativ bei 5% pro Jahr ansetzt, würde das bedeuten, dass Ende des Jahrzehnts ein Goldpreis von 2.100 USD pro Unze nötig wäre, nur damit die Branche rentabel arbeitet.

    Natürlich sind aber Zeiten, in denen die Rentabilität verschwindend gering ist oder rote Zahlen geschrieben werden, ein starker Anreiz für die Führung der Unternehmen einschneidende Veränderungen vorzunehmen. Erhebliche Einsparungen in allen Bereichen des Geschäfts werden vorgenommen werden. Bis diese sich aber auswirken, wird es eine ganze Weile brauche. Dann aber, sollte der Sektor in der Lage sein, erheblich bessere Ergebnisse zu erzielen wenn und falls der Goldpreis sich wieder erholt.


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