GBP/USD
Britisches Pfund wiedererwacht – Notenbank hinterlässt Fragezeichen - Seite 2
Entscheidend ist der Umgang mit dem Thema Inflation
Für mich besteht trotz vieler Parallelen im Handeln der britischen und der amerikanischen Notenbank ein entscheidender Unterschied. Und dieser ist auch verantwortlich dafür, dass das Britische Pfund gestern sehr viel Boden gegenüber dem Greenback gut gemacht hat. Es ist gerade der Umgang mit dem Thema Inflation. Während die Federal Reserve argumentiert, sie würde auch für den Fall, dass es am Arbeitsmarkt in die richtige Richtung geht, aber kein entsprechender Anstieg der Preise damit verbunden ist, weiter auf dem Gaspedal bleiben, hat die Bank of England eher Angst vor einer entsprechend hohen Inflation. Es darf bei dieser Betrachtung natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten mit 1,8 Prozent im Juni unter der Großbritanniens liegt. Aber es ist die Frage, welche Bedeutung diesem Thema in einer Zeit rund um den Globus geöffneter Geldschleusen in den einzelnen Währungsgebieten beigemessen wird. Als extremes Gegenbeispiel, damit aber ganz klar näher an der Haltung der Bank of England, muss hier die Europäische Zentralbank genannt werden. Diese hat aufgrund ihres Mandates als oberstes Ziel die Preisstabilität und wird alles dafür unternehmen, um die Teuerung nicht über zwei Prozent ansteigen zu lassen.
Kurzfristig steigendes Pfund könnte Aufschwung wieder gefährden
Die US-Notenbank ist, nachdem wir mit der Bank of England nun die nächste Notenbank mit einer „Forward Guidance“ erleben, alles in allem weiterhin als die geldpolitisch am lockersten agierende ihrer Zunft zu betrachten. Und solange sich die Anzeichen auf einen Kurswechsel der Federal Reserve nicht verdichten, hat, um nun wieder zum Pfund zurückzukehren, die britische Währung die Nase vorn. Die gestrige Sitzung der Bank of England unterstützt damit ganz klar meine Einschätzung von vor zwei Wochen, in der ich die Pfund-Schwäche vorerst für beendet erklärte. Dass das Britische Pfund jetzt mehr als nur wiedererwacht und damit auch zu alter Stärke, d.h. in diesem Fall zu den alten Hochs aus 2011 bei rund 1,67 GBP/USD zurückfindet, glaube ich allerdings nicht, da die britische Wirtschaft ihre strukturellen Probleme noch längst nicht gelöst hat und von einem stärkeren Pfund und der Erwartung auf eine nicht mehr ganz so lockere Geldpolitik schnell wieder ins Stottern kommen dürfte.
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