Rohstoffe
K+S, Potash und Uralkali – mehr als nur ein Umbruch
Die Kalidüngerbranche ist in heller Aufregung. Aktienkursverluste, Gewinneinbrüche und mehr wälzen die Branche derzeit kräftig um. Hintergrund ist, dass der russische Hersteller Uralkali das Kartell mit dem ehemaligen Partner Belaruskali aufgekündigt hat, weil Uralkali den eigenen Absatz kräftig steigern will. Preisrückgänge von 30 Prozent wurden prognostiziert. Das würde der Branchenprimus Uralkali deutlich besser verkraften als die Konkurrenten wie K+S und Potash, hat er doch viel niedrigere Kosten. Kann die Konkurrenz reagieren? – Analyse Teil 1 der Kalidüngerbranche.
Etwas Ruhe eingekehrt
Nach der Vorlage der Halbjahreszahlen von K+S hat sich die Aktie ein wenig beruhigt, enthielt der Quartalsbericht doch keine neuen schlechten Nachrichten. Im 2. Quartal war der operative Gewinn um 26 Prozent auf 163 Mio. Euro eingebrochen. „Die Resultate blieben annähernd im Rahmen der Erwartungen, aber die Titanic war auf ihrem Weg nach New York auch gut vorangekommen“, schrieben die Analysten von Sanford C. Bernstein. Eine harte Einschätzung, die zeigt, was im Kalimarkt derzeit los ist.
Er wurde bisher von zwei Exportkartellen beherrscht, die einen Marktanteil von zwei Drittel hatten. Auf der einen Seite standen der weltgrößte Produzent Uralkali und der ehemalige Partner Belaruskali, die zusammen 42 Prozent des Marktes kontrolliert haben. Uralkali hat im vergangenen Jahr 9,4 Mio. Tonnen verkauft, wovon 7,3 Mio. Tonnen über das Kartell Belarusian Potash Company (BPC) exportiert wurden. Auf der anderen Seite steht das Kartell der nordamerikanischen Hersteller Potash, Mosaic und Agrium. Der kanadische Konzern Potash ist die Nummer eins auf dem nordamerikanischen Markt und hat im vergangenen Jahr 7,7 Mio. Tonnen Kali gefördert.
K+S
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Uralkali im Alleingang
Ende Juli 2013 hat Uralkali die Zusammenarbeit mit Belaruskali aufgekündigt, weil Belaruskali in den vergangenen Monaten nicht nur über BPC sondern auch auf eigene Rechnung Kali exportiert hat, nachdem die weißrussische Regierung in Dezember 2012 die Exklusivrechte von BPC außer Kraft gesetzt hatte. Damit hat Belaruskali gegen die Vereinbarung mit Uralkali verstoßen. Auf die Ankündigung hin, fielen die Aktien der Kalihersteller weltweit wie K+S, Israel Chemicals oder Soc. Quimica y Minera de Chile (SQM) wie Steine. Denn Uralkali will nun seine Stellung als kostengünstigster Produzent in der Branche nutzen, um den eigenen Absatz kräftig zu steigern. „Der Kalipreis könnte aufgrund der Änderung unserer Strategie auf unter 300 Dollar fallen“, sagte Vorstandschef Vladislav Baumgertner. Das liegt um rund 25 Prozent unter dem Preis für Exporte an China und wäre damit das niedrigste Niveau seit Januar 2010. Die Preise sind je nach Region unterschiedlich. Ende Juli lagen sie bei Exporten aus dem kanadischen Hafen Vancouver bei 410 US-Dollar je Tonne. Das war ein Minus von 19 Prozent im Jahresvergleich. In der Blase im Jahr 2009 haben die Hersteller noch 840 Dollar je Tonne durchgesetzt. Lesen Sie im zweiten Teil dann wie hoch die Produktionskosten für den Abbau von Kali bei den einzelnen Wettbewerbern ist und wie die Aussichten der Unternehmen und damit der Aktien sind.