Eskalationsgefahren
Zwei Nachrichten, ein Kurssturz und eine Frage der Moral
Es sind vor allem zwei Nachrichten, die die Kurse in den Keller drückten. Einerseits haben die Börsen Angst, dass es zu einem Militärschlag gegen Syrien kommen wird. Die US-amerikanischen Streitkräfte haben ihre Vorbereitung für einen solchen Militärschlag offenbar abgeschlossen, dieser könnte zwei Tage andauern.
Auch die britische Armee bereitet einen solchen Militärschlag vor. In diesem Zusammenhang wurde eine Sondersitzung des britischen Parlaments angesetzt. Es geht, wie Sie sicherlich wissen, um den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien.
Doch nach wie vor lehnt die russische Regierung einen solchen Militäreinsatz ab, sie warnte sogar mit „scharfen Worten“ vor einem solchen. Und das ist es auch, was die Märkte so beunruhigt – sowohl Russland als auch der Iran könnten überreagieren. Und was dann passiert, weiß niemand.
Wir sehen dementsprechend einen starken Anstieg beim Gold – hier fungiert Gold wieder einmal als Krisenwährung. Gleichzeitig wird viel Geld aus der Region abgezogen und dürfte wahrscheinlich im Euro und Dollar landen. Aus diesem Grund reagiert auch der Dollar zum Euro kaum. Aber bei den Währungen aus der Region sind deutliche Abschläge zu erkennen. Aber auch die Börsen der umliegenden Länder brechen heute ein.
Die moralischen Instanzen bei solchen Ereignissen
Wie groß ist die Gefahr einer Eskalation? Ich weiß, diese Frage interessiert die Börsianer am meisten. Schließlich ließe sich daran die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarien abgleichen.
Dabei geht es für die langfristig orientierten Anleger keineswegs darum, von solchen Ereignisse zu profitieren, sondern auch trotz solcher Ereignisse kein Geld zu verlieren. Das ist ein entscheidender Unterschied in der moralischen Betrachtung des eigenen Handelns.
Und auch der Day- und Swing Trader muss einfach mit seinem Tagwerk fortfahren – egal was geschieht. Er darf wiederum nur (!) auf die Kurse schauen. Ihm muss es egal sein, warum sie fallen und steigen. Es kann sich zwar um die Wahrscheinlichkeiten kümmern, er sollte aber keine emotionale Bindung zu den Ereignissen, die diese Wahrscheinlichkeiten hervorrufen, aufbauen. Das geht am eigentlichen Kern des Tradens vorbei.
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Sowohl der Kapitalschutz als auch das einfache „Fortsetzen“ des Day- oder Swingtradens sind scharf abzugrenzen von einem gezielten Ausnutzen solcher Situationen.
Denn wenn ein Börsianer bei solchen Krisen, in denen es um das Schicksal von Menschen geht, ganz bewusst und explizit zum Beispiel auf Kriegsprofiteure oder -Länder und ähnliches setzt, wird es „moralisch schwierig“.