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    USD/JPY  1534  0 Kommentare Japan auf Inflationskurs – Nur scheinbar auf dem richtigen Weg

    Politische Börsen haben kurze Beine. Deshalb sind sichere Häfen in der Regel auch nur kurze Parkpositionen für das weltweite Investorenkapital, bevor es sich dann wieder über fundamentale Argumentationen seinen Weg in aussichtsreichere Anlagen sucht. So geschehen in der vergangenen Woche im Japanischen Yen, der trotz aller Inflationsaussichten und der schon oft von mir an dieser Stelle begründeten Skepsis über den Erfolg der „Abenomics“ gesucht war, als an den Börsen dieser Welt erhöhte Nervosität wegen eines möglichen Militärschlags der USA gegen Syrien aufkam.

     

    Nun, da US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Barack Obama sich erst einmal Zeit gekauft hat und die drohende Eskalation im Nahen Osten wegen des Urlaubs der amerikanischen Kongressabgeordneten mindestens bis auf kommende Woche verschoben ist, reagieren die Finanzmärkte erleichtert, worauf hin der Japanische Yen der Marke von 100 USD/JPY wieder sehr viel näher gekommen ist. Damit stimmt aus meiner Sicht die Richtung für die kommenden Monate wieder, denn in den vergangenen Tagen sind ein paar interessante Daten aus Japan gekommen, die es wert sind, mal etwas genauer betrachtet zu werden.

    Shinzo Abes Kurs in Richtung Inflationsziel zwei Prozent stimmt. Im Mai noch ein Minus von 0,6 Prozent, im Juni dann ein leichter Anstieg von 0,2 Prozent, legten die Verbraucherpreise im Juli mit 0,7 Prozent so stark zu wie das letzte Mal vor viereinhalb Jahren. Schaut man allerdings genauer hin, wurde diese Teuerungsrate allein von den höheren Benzinpreisen um bis zu 0,9 Prozentpunkte aufgebläht. Aufgrund des um fast 30 Prozent gefallenen Yens gegenüber der „Einkaufswährung“ US-Dollar sind Japans Importpreise für Öl seit Ende 2012 um fast 20 Prozent gestiegen. Die Kosten für Elektrizität sind um mehr als zehn Prozent gestiegen, so stark wie seit über 30 Jahren nicht mehr.

    Lohnsteigerungen Fehlanzeige

    Salopp formuliert hätte Japan ohne die gestiegenen Energiekosten so gut wie gar keine Inflation. Gerade diese Preissteigerungen aber spüren die japanischen Verbraucher als erstes im Portemonnaie, was sie eben gerade nicht in die Läden strömen und Geld ausgeben lässt, weil ihr Geld langsam aber sicher entwertet wird. Das würden sie nur dann tun, wenn sie auf der anderen Seite von steigenden Löhnen profitieren. Davon ist aber zumindest im abgelaufenen zweiten Quartal noch nicht viel zu spüren gewesen. Der Anstieg betrug gerade einmal 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und das nur, weil die Unternehmen mehr Überstunden und Boni bezahlt haben. Das Grundgehalt eines japanischen Angestellten sinkt seit über einem Jahr durchgehend. Die logische Konsequenz daraus wurde am Freitag ebenfalls veröffentlicht. Seine Konsumausgaben sind im Juli um 1,6 Prozent gesunken, der erste Rückgang Anfang 2012. Das sind alles Warnsignale, die Premier Abe und Wirtschaftsminister Amari alarmieren sollten, statt immer wieder zu bekunden, Japan sei auf der Erfolgsspur.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    USD/JPY Japan auf Inflationskurs – Nur scheinbar auf dem richtigen Weg Politische Börsen haben kurze Beine. Deshalb sind sichere Häfen in der Regel auch nur kurze Parkpositionen für das weltweite Investorenkapital, bevor es sich dann wieder über fundamentale Argumentationen seinen Weg in aussichtsreichere Anlagen sucht. So geschehen in der vergangenen Woche im Japanischen Yen, der trotz aller Inflationsaussichten und der schon oft von mir an dieser Stelle begründeten Skepsis über den Erfolg der „Abenomics“ gesucht war, als an den Börsen dieser Welt erhöhte Nervosität wegen eines möglichen Militärschlags der USA gegen Syrien aufkam.