Das Ende von Praktiker
Insolvenzverwalter findet keinen Käufer für Praktiker
Das Ende von Praktiker ist besiegelt. Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ wird die insolvente Baumarktkette abgewickelt. Schon in der kommenden Woche soll
der Ausverkauf in den verbliebenen 131 Filialen von Praktiker und der Nebenmarke Extra Bau+Hobby beginnen. Betroffen sind davon rund 5.300 Mitarbeiter, Teilzeitkräfte eingerechnet. „Es liegen keine
Angebote für Praktiker als Gesamtkonzern vor“, heißt es aus gut informierten Kreisen. Das Unternehmen sei so stark angeschlagen, dass es keine realistische Perspektive gibt. „Der Markt hat
entschieden, dass für Praktiker ein Neustart nicht mehr möglich ist.“ Damit verschwindet nun die einstige Nummer zwei der Baumarktbranche vom Markt.
Ganz anders ist die Situation bei Max Bahr. Für die ebenfalls insolvente Tochtergesellschaft gibt es Insidern zufolge mehr als zehn unverbindliche Angebote von Investoren aus dem In- und Ausland,
darunter sowohl von strategischen Bietern als auch von Finanzinvestoren. Dem Vernehmen nach wollen einige Interessenten sogar nicht nur die 132 Max Bahr-Märkte übernehmen. Zusätzlich bestehe auch
Interesse an weiteren 42 Praktiker-Filialen, die das frühere Management des Branchenriesen noch in Max Bahr hatte umwidmen wollen. Durch die Insolvenz im Juli war es dazu aber nicht mehr
gekommen.
Bis Monatsende sollen die Interessenten nun verbindliche Angebote abgeben, heißt es. Nach Informationen der „Welt“ werde dazu noch in dieser Woche der Datenraum für die so genannte Due Dilligence
geöffnet.
Für die Mitarbeiter von Max Bahr deutet sich mit der möglichen Übernahme eine Lösung an, bei der die Mehrzahl ihren Arbeitsplatz behalten könnte. Doch auch für die Praktiker-Belegschaft besteht
trotz der bevorstehenden Zerschlagung offenbar noch Hoffnung, führt die „Welt“ weiter aus. Denn auch wenn niemand Praktiker im Ganzen kaufen will, Interesse an einzelnen Standorten ist den Kreisen
zufolge vorhanden, reges Interesse sogar. „Es gibt zum Teil mehrere Anfragen für einzelne Märkte“, heißt es. Darunter seien gleich mehrere der gängigen Wettbewerber in Deutschland. Darüber hinaus
hätten auch Textilunternehmen, Elektronikketten und Tierfutterhersteller Interesse angemeldet. Und selbst die branchenfremden Bieter wollen dem Vernehmen nach Praktiker-Personal übernehmen und
entsprechend umschulen.
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Ob es am Ende für jede Praktiker-Filiale eine Lösung gibt, scheint allerdings fraglich. „Es kann sein, dass einzelne Standorte keine Käufer finden“, zitiert die „Welt“ einen Insider. In dem Fall
werde es dann auch zu Kündigungen kommen.
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