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    Geldpolitik  4040  0 Kommentare Was macht die Fed?

    Es gilt derzeit als die Gretchenfrage am Markt: Was macht die US-Notenbank Federal Reserve? Behält sie ihr Anleihen-Kaufprogramm – von vielen auch als Gelddruckerei tituliert – in vollem Umfang bei? Oder beginnt sie es zurückzufahren? Wenn ja, wann und wie stark? Oder beendet sie es gleich ganz. Wer die Antwort auf diese Frage hat, der hat höchst selbst eine Gelddruckmaschine, denn diese Frage wird – nachdem das Syrienproblem zunächst entschärft scheint – die alles entscheidend sein, wenn es darum geht, kommt die Herbst-Rallye oder kommt der Herbst-Crash.

    Derzeit kauft die amerikanische Notenbank Anleihen im Volumen von 85 Milliarden Dollar – pro Monat. Das hat dazu geführt, dass die Renditen der Anleihen niedrig sind, da durch die zusätzliche Nachfrage die Kurse steigen und dadurch wiederum die Renditen. Das hat einen großen Einfluss auch auf den Aktienmarkt. Denn auf der Suche nach Rendite werden auch gigantische Kapitalströme in den Aktienmarkt umgeleitet. Diese Kapitalströme haben einen großen Anteil daran, dass die Börsen in den letzten Monaten einen Rekord nach dem anderen aufgestellt haben. Die umgekehrte Wirkung hat man angedeutet gesehen, als erstmals das Gerücht aufkam, dass die Fed vielleicht doch früher als geplant QE3 herunterfahren könnte. Die Kurse gaben schnell und deutlich nach, bis die Fed kurz darauf beschwichtigte, dass es noch nicht soweit ist. Doch wann ist es soweit?

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    Der Präsident der US-Notenbank Ben Bernanke hat den Maßstab dafür eigentlich relativ klar skizziert. Der Indikator, der über einen Zielerreichung der aggressiven Geldpolitik entscheidet, ist die Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zur EZB hat die Fed ihre Hauptaufgabe darin skizziert, den Arbeitsmarkt zu beleben. Preisstabilität spielt eine höchstens gleichberechtigte Rolle und nicht wie in Europa die oberste Priorität. Dennoch könnte eine plötzlich anziehende Inflation auch dafür sorgen, dass QE3 endet, auch wenn die Beschäftigung noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hat. Dieses Szenario ist allerdings stand jetzt äußerst unwahrscheinlich, da die Inflationsdaten nicht mal im Ansatz den Hinweis einer Inflation hergeben. Zwar wird erwartet, dass der Verbraucherpreisindex, der am Dienstag veröffentlicht wird, leicht von +1,6 auf +1,7 Prozent anzieht, aber damit läge er immer noch deutlich unter den +2,0 Prozent aus dem März. Er läge damit auch immer noch unter dem Zielwert der EZB, den diese sich für die Eurozone gesetzt hat. Die EZB gilt ja bekanntlich als etwas restriktiver, was Inflation anbelangt. Diese doch sehr klare Preisstabilität hat auch einen ganz einfachen Grund. Die inflationäre Wirkung der Gelddruck-Politik wird durch die in den USA in den Keller purzelnden Energiepreise kompensiert, wenn nicht gar überkompensiert. Der Grund für die sinkenden Energiepreise ist wiederum die neue Fördertechnologie Fracking, die den USA vor der Haustür gigantische Gas- und Ölvorkommen erschlossen haben.

    Bleibt also als einziger Entscheidungsmaßstab der Arbeitsmarkt. Dort gibt es unzweifelhaft Signale für eine Verbesserung der Lage. Vor zwei Jahren waren noch 9,1 Prozent der Erwerbsfähigen Bevölkerung in den USA ohne Beschäftigung. Vergangenen Freitag wurde der Wert mit 7,4 Prozent angegeben. Ben Bernanke hat mal auf einer Veranstaltung im Juni dieses Jahres gesagt, dass für ihn ein Zielwert die Marke von 6,5 Prozent sei. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob das nicht immer noch zu hoch wäre, antwortete Bernanke dann vielsagend, dass der Schwellenwert möglicherweise noch etwas gesenkt werden könnte. Damals deutet er aber auch an, dass schon ab einem Wert von 7,0 der „Fuß vom Gas genommen“ werden könnte. Das würde natürlich noch kein Ende von QE3 bedeuten, aber eine Reduktion der monatlichen Käufe. Und da Bernanke gesehen hat, dass am Markt Verwerfungen drohen, wird er sich am Anfang mit der Reduzierung stark zurückhalten. Mehr als eine Senkung auf 75 bis 80 Milliarden Dollar im ersten Schritt würde doch sehr überraschen. Diesen Schritt würden die Märkte sicherlich auch ohne Crash überstehen. Zudem es durchaus möglich ist– ich halte das auch für das wahrscheinlichste Szenario –  dass er sich darauf beruft, dass die Zielmarke noch nicht erreicht ist und QE3 einfach weiter laufen lässt. Zumindest vorerst! Da könnte es dann doch noch etwas werden mit der Herbstrallye! Allerdings empfiehlt sich dringend, die Arbeitsmarktdaten der USA zu verfolgen, wenn man investiert ist!

     

     




    Carsten Englert
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    Carsten Englert ist nicht nur Charttechniker sondern auch langjähriger Experte für fundamentale Analysen. Er hat sowohl den DAX-Crash im August 2011 als auch den Kurseinbruch ab April 2012 rechtzeitig vorhergesagt und seinen Lesern massive Gewinne ermöglicht. Seine Empfehlungen und Musterdepots finden Sie im Börsenbrief
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    Verfasst von 2Carsten Englert
    Geldpolitik Was macht die Fed? Es gilt derzeit als die Gretchenfrage am Markt: Was macht die US-Notenbank Federal Reserve? Behält sie ihr Anleihen-Kaufprogramm – von vielen auch als Gelddruckerei tituliert – in vollem Umfang bei? Oder beginnt sie es zurückzufahren? Wenn ja, wann und wie stark? Oder beendet sie es gleich ganz. Wer die Antwort auf diese Frage hat, der hat höchst selbst eine Gelddruckmaschine, denn diese Frage wird – nachdem das Syrienproblem zunächst entschärft scheint – die alles entscheidend sein, wenn es darum geht, kommt die Herbst-Rallye oder kommt der Herbst-Crash.

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