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     1024  0 Kommentare Die deutsche Amazon

    Bereits seit Sommer 2013 ist die Aktie der Douglas Holding nicht mehr auf dem Kurszettel vertreten – bei der in erster Linie für ihre Parfümerien bekannten Gesellschaft gab es einen Squeeze-out zum Preis von 38 Euro pro Aktie. Davon unberührt führt die Beteiligung “buch.de internetstores” das “eigene” Börsenleben weiter. Der Onlinevertriebsarm für Bücher, e-Books, Musik, Spiele und Filme befindet sich zu 79,94 Prozent im Besitz der Thalia Holding, die wiederum zu Douglas gehört. Spekulationen, wonach die in dem Investmentvehikel “Beauty Holding Three” zusammengefassten Finanzinvestoren Advent International sowie die Douglas-Gründerfamilie Krekel auch bei buch.de auf einen Börsenrückzug drängen könnten, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Laut den offiziellen Mitteilungen beträgt der Streubesitz der Münsteraner weiterhin 16,52 Prozent – bei einer gesamten Marktkapitalisierung von 112,5 Mio. Euro. Wir schauen uns die Aktie gemeinsam mit börsengeflüster.de an.

     

    Cash-Bestand relativiert Bewertung

    Verglichen mit den für das Geschäftsjahr 2012/13 (per 30. September) gemeldeten Umsätzen von 97,8 Mio. Euro sieht der Börsenwert damit nicht überzogen hoch aus. Anleger, die sich über das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der buch.de-Aktie nähern, bekommen hingegen schnell Schwindelgefühle. Das für 2012/13 gemeldete Ergebnis vor Steuern soll zwar am oberen Ende der Prognose von 0 bis 0,6 Mio. Euro liegen. Heruntergebrochen auf das Nettoergebnis je Aktie dürfte das KGV damit im Bereich um 200 anzusiedeln sein. Selbst auf Basis des durchschnittlichen Gewinns je Aktie der vergangenen fünf Jahre kommt der Titel auf ein KGV von etwa 90. Auf Basis der Schätzungen von boersengefluester.de für 2014 erreicht das KGV atemberaubende 140.

     
    buch.de internetstores  Kurs: 8,400 €

    Zu berücksichtigen ist jedoch, dass buch.de – unter anderem aus einer Kapitalerhöhung vom Dezember 2011 und dem Verkauf der Schweizer Aktivitäten – über liquide Mittel von 47,8 Mio. Euro (per 30. Juni) verfügt. Das entspricht 3,57 Euro Cash pro Aktie. Mit anderen Worten: Rund 42 Prozent des Aktienkurses sind durch den Kontostand abgedeckt. In der Vergangenheit waren die liquiden Mittel bei der Douglas Holding angelegt, mittlerweile werden sie jedoch direkt in dem Posten „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ in der Bilanz von buch.de ausgewiesen.

    Das komplette Zahlenwerk für 2012/13 wird buch.de zwar erst am 9. Januar 2014 veröffentlichen. Schon jetzt dürfen sich Anleger aber auf einen dicken Sondereffekt einstellen. So hat die Gesellschaft zum Ende des Geschäftsjahres ihre Marken buch.de, bol.de und alphamusic.de auf eine Tochtergesellschaft übertragen – aus „organisatorischen Gründen“ wie es heißt. Diese Maßnahme hat jedoch zur Folge, dass für das vergangene Geschäftsjahr ein Buchgewinn von rund 7,8 Mio. Euro angefallen ist. Zum operativen Ergebnis zählt dieser Betrag jedoch nicht. Dieser dürfte, wie erwähnt, am oberen Ende der Spanne von 0 bis 0,6 Mio. Euro anzusiedeln sein.

     
    buch.de internetstores  Kurs: 8,400 €

    Für Langfrist-Anleger

    Unterm Strich sollten sich Anleger bei buch.de also nicht zu sehr vom optisch hohen KGV blenden lassen. Die Gesellschaft hat eine Menge verborgene Werte. Komplett vom Tisch ist die Squeeze-out-Fantasie auch nicht. In der jetzigen Form scheint die Börsennotiz für buch.de jedenfalls nur von begrenztem Wert. Anleger mit langem Atem, sollten in dem Titel investiert bleiben. Das gegenwärtige Kursbild sieht zwar wenig inspirierend aus. Doch bei einem Unternehmen wie buch.de spielt die Charttechnik nur eine untergeordnete Rolle. Uninteressant ist der Titel überigens auch für Dividendenjäger. Für das vergangene Geschäftsjahr gab es gerade einmal 0,04 Euro pro Aktie. Ob für 2012/13 etwas überhaupt ausgeschüttet wird, ist noch offen. Die Hauptversammlung findet am 6. März 2014 statt. Bis dahin ist aber ohnehin noch viel Ziel.




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Die deutsche Amazon Bereits seit Sommer 2013 ist die Aktie der Douglas Holding nicht mehr auf dem Kurszettel vertreten – bei der in erster Linie für ihre Parfümerien bekannten Gesellschaft gab es einen Squeeze-out zum Preis von 38 Euro pro Aktie. Davon unberührt …